Selbst ernannter „Druide“ will sich in Prozess äußern
dpa/lsw Mannheim. Für drei der vier Angeklagten könnte der Mannheimer Prozess um unerlaubten Waffenbesitz bald zu Ende sein. Den geständigen Männern steht eine Verständigung in Aussicht. Abzuwarten ist, wie sich der Hauptangeklagte, ein selbst ernannter „Druide“, positioniert.
Im Prozess um eine Gruppe von in Erwartung eines Staats-Kollapses schwer bewaffneten Männern will sich deren Anführer, ein selbst ernannter „Druide“, äußern. Er ist nicht nur wie die drei anderen Männer wegen Verstößen gegen das Waffenrecht vor dem Landgericht Mannheim angeklagt, sondern auch wegen Leugnen des Holocausts. Am Rande des ersten Verhandlungstages hatte der damals 71-Jährige den Vorwurf der Volksverhetzung zurückgewiesen. Er will heute (9.00 Uhr) vor der Strafkammer 4 sprechen.
Für die drei Mitangeklagten streben Verteidigung, Staatsanwaltschaft und Gericht eine Verständigung an, um den Prozess gegen sie alsbald abschließen zu können. Sie hatten Geständnisse abgelegt und können womöglich mit einer Strafminderung rechnen. Zwei von ihnen könnten nach derzeitigem Stand wegen Verstoßes gegen das Waffenrecht zu bis zu drei Jahren Haft verurteilt werden, ein weiterer zu bis zu fünf Jahren wegen Verletzung des Kriegswaffenkontrollgesetzes. Die Polizei hatte bei den Männern Waffen, Sprengstoff und Munition gefunden.
Laut Staatsanwaltschaft (Az.: 4 KLs 530 Js 30566/17) soll der den sogenannten Reichsbürgern nahe stehende „Druide“ auf einer bei Neonazis beliebten Internetplattform den Holocaust geleugnet und gegen Flüchtlinge gehetzt haben. Im Juni 2019 hatte der Mann nach früheren Angaben im Netz den Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke begrüßt.
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