Münchner Sicherheitskonferenz

Selenskyj fordert eine europäische Armee

Durch Moskau bedroht und durch Washington vielleicht nicht mehr geschützt – so sieht Selenskyj den alten Kontinent. Er plädiert deshalb für eigene Stärke. Sonst drohe eine sehr bittere Alternative.

Wolodymyr Selenskyj spricht sich bei der Münchener Sicherheitskonferenz für gemeinsame europäische Streitkräfte aus.

© dpa/Boris Roessler

Wolodymyr Selenskyj spricht sich bei der Münchener Sicherheitskonferenz für gemeinsame europäische Streitkräfte aus.

Von red/dpa

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich bei der Münchener Sicherheitskonferenz für gemeinsame europäische Streitkräfte ausgesprochen. Europa müsse seine Zukunft selbst gestalten angesichts der russischen Bedrohung und des schwächer werdenden US-Engagements, sagte Selenskyj. „Europa braucht seine eigenen Streitkräfte.“ 

Diese sollten aber die Nato nicht ersetzen, fügte er gerichtet an seinen „guten Freund“ Nato-Generalsekretär Mark Rutte hinzu. Es gehe darum, den europäischen Sicherheitsbeitrag dem amerikanischen gleichzusetzen.

Stehende Ovationen für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Symbolik, die sich nach drei Jahren russischer Angriffe abgenutzt hat. Selenskyj appelliert an ein geschlossenes Europa und plädiert für eine europäische Armee. #MSC2025pic.twitter.com/WdGxDa1rdP — Vassili Golod (@VassiliGolod) February 15, 2025

US-Vizepräsident J.D. Vance habe am Vortag klargestellt, dass Jahrzehnte der alten Beziehung zwischen Europa und Amerika zu Ende gingen. „Von nun an werden die Dinge anders sein, und Europa muss sich darauf einstellen“, warnte Selenskyj. US-Präsident Donald Trump wolle den Beitrag der USA zur Verteidigung Europas herunterschrauben. 

Europa müsse stark sein, weil nicht klar sei, ob die USA es nur als Absatzmarkt oder auch als Bündnispartner brauchten. „Präsident Trump mag keine schwachen Freunde. Er respektiert Stärke.“ Manche in Europa seien vielleicht frustriert mit der EU in Brüssel. „Aber lassen sie uns ganz deutlich sein: Wenn es nicht Brüssel ist, dann ist es Moskau!“, warnte er.

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Erstellt:
15. Februar 2025, 12:02 Uhr

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