Ukrainekrieg
Selenskyj nennt Zögern bei Militärhilfe im Westen inakzeptabel
In Charkiw im Osten der Ukraine starben auch Rettungskräfte bei einem russischen Angriff. In Kiew fordert Präsident Selenskyj vor diesem Hintergrund vom Westen endlich mehr Flugabwehrsysteme.

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Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, erwartet vom Westen mehr Unterstützung (Archivfoto).
Von red/dpa
Nach dem Tod von Rettungskräften bei einem russischen Angriff in der ukrainischen Stadt Charkiw hat Präsident Wolodymyr Selenskyj in Kiew das Zögern im Westen bei der Militärhilfe für das Land als völlig inakzeptabel kritisiert. „Ein neues Flugabwehrsystem könnte die Lage fundamental verändern“, sagte Selenskyj in seiner am Donnerstag in Kiew verbreiteten abendlichen Videobotschaft. Er sei jedem Land dankbar, das nach Möglichkeiten suche, der Ukraine zu helfen. Zugleich sagte er: „Es ist völlig inakzeptabel, dass so viele Länder in der Welt noch immer darüber nachdenken, wie sie dem Terror entgegenwirken können, obwohl es nur ein paar politische Entscheidungen braucht.“
Die Ukraine fordert für einen besseren Schutz ihrer Städte vor russischen Angriffen fast täglich noch mehr Flugabwehrsysteme etwa vom US-Typ Patriot. Eine stärkere Luftverteidigung für Charkiw und die gleichnamige Region sowie das Gebiet Sumy und die südlichen Regionen sei eine „absolut dringende Notwendigkeit“, sagte Selenskyj.
Der Präsident erinnerte daran, dass am Donnerstag bei einem russischen Drohnenangriff auf ein Wohngebiet ein Mensch gestorben sei; als die Rettungskräfte eintrafen, habe es einen zweiten Luftschlag gegeben. Drei Nothelfer starben. „Das ist eine widerliche russische Taktik“, sagte Selenskyj, der im sozialen Netzwerk X (vormals Twitter) den Angehörigen der Opfer sein Beileid aussprach:
Special attention is now to Kharkiv and the consequences of Russian strikes on the city. Today, unfortunately, four people were killed, including three rescuers from our State Emergency Service of Ukraine because of a "Shahed" strike on an ordinary residential area. They arrived… pic.twitter.com/ZrLAwb3kcq — Volodymyr Zelenskyy / Володимир Зеленський (@ZelenskyyUa) April 4, 2024
Die Diplomaten der Ukraine seien aufgerufen, im Ausland um Flugabwehrsysteme zu werben, sagte der Staatschef. In seiner Videoansprache sagte Selenskyj auch, dass sich die Lage am Boden stabilisiere. Es gelinge, die Besatzer an einem weiteren Vordringen zu hindern. „Angesichts des Mangels an Munition und der erheblichen Verlangsamung der Lieferungen sind diese Ergebnisse wirklich gut.“
Selenskyj sagte zudem, dass die Ukraine bei der Produktion von Drohnen und Mitteln der elektronischen Kriegsführung stärker werde. Gearbeitet werde auch an einem Raketenprogramm, um die Militärhandlungen der Streitkräfte in diesem Bereich zu stärken. Das Land verteidigt sich seit mehr als zwei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.