Verhandlungen über die Ukraine
Selenskyj wirft Trump Desinformation vor
US-Präsident Donald Trump äußerte sich harsch zum ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dessen Beliebtheit im eigenen Land. Der Ukrainer reagierte mit Gegenvorwürfen.
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© dpa/Michael Fischer
Wolodymyr Selenskyj (im Foto) ist mit Donald Trump in vielem nicht einig. (Archivbild)
Von reb/dpa
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Anschuldigungen des US-Präsidenten Donald Trump hinsichtlich seiner angeblich geringen Zustimmungswerte entschieden zurückgewiesen. „Wenn mich jemand gerade jetzt austauschen will, dann klappt das eben jetzt nicht“, unterstrich Selenskyj bei einer Pressekonferenz in Kiew und verwies auf Zustimmungswerte von über 50 Prozent in mehreren Umfragen. Werte von vier Prozent seien russische Desinformation. Kiew habe Beweise dafür, dass diese Ziffern zwischen Washington und Moskau besprochen wurden. Für Trump und andere Partner würden diese Umfragewerte öffentlich gemacht.
Selenskyj nennt Trumps Forderung „unseriös“
Auch den Vorwurf zu angeblich versickerten US-Hilfen wies er zurück. „Der Krieg hat uns 320 Milliarden US-Dollar gekostet, 120 kamen von uns. 200 sind von den USA und der EU“, sagte der Staatschef zu ausländischen Waffenlieferungen. Hinzu kämen noch etwas mehr als 100 Milliarden US-Dollar an Budgetunterstützung und humanitärer Hilfe. Er bezeichnete die Trump-Forderung in Höhe von 500 Milliarden US-Dollar als „unseriös“. „Wir sind bereit für ein ernsthaftes Dokument, aber wir brauchen Sicherheitsgarantien“, betonte Selenskyj. An dem Vertrag, der unter anderem einen US-amerikanischen Zugriff auf ukrainische Rohstoffe vorsieht, werde weiter gearbeitet. Trump hatte in einem Interview gesagt, er wolle als Gegenleistung von der Ukraine seltene Erden im Wert von 500 Milliarden Dollar.
Im Falle eines Nichtbeitritts zur NATO benötigt die Ukraine weiterhin Unterstützung in Form von Waffen und finanziellen Mitteln für ihre Streitkräfte. Präsident Selenskyj betonte erneut, dass eine effektive Luftabwehr ausschließlich von den Vereinigten Staaten gewährleistet werden könne. Darüber hinaus forderte er die Stationierung ausländischer Truppen auf ukrainischem Boden. „Wir sind bereit zu einem Dialog über die Zahl“, sagte der Präsident.
Die Ukraine wehrt sich seit knapp drei Jahren gegen eine russische Invasion.