Sicherheitspersonal ist in den Bädern eine feste Größe
Bei den Bäderbetrieben freut man sich auch dank der Securityleute über eine vergleichsweise friedliche Saison – mit Ausnahmen.
Von Christine Bilger
Stuttgart - Dieser Tage ist es etwas ruhiger gewesen in den Stuttgarter Freibädern, denn die Temperaturen waren nicht für alle hoch genug, um eine Runde zu schwimmen oder sich auf der Wiese zu entspannen. Aber davon lässt man sich beim städtischen Eigenbetrieb Stuttgarter Bäder die Laune nicht vermiesen – nicht nur, weil die Quecksilbersäule wieder steigt. „Wir sind sehr zufrieden mit der Saison, vor allem damit, dass es auch weitgehend friedlich ist“, sagt Jens Böhm, der Sprecher des Bäderbetriebs.
Damit es in den Bädern ruhig bleibt, haben die Aufsichtskräfte seit mehreren Jahren Unterstützung. „Wir haben in allen Bädern - bis auf das Sillenbucher Bädle – Sicherheitspersonal, um unsere Aufsichtskräfte zu entlasten“, erläutert Böhm. Auch in diesem Sommer seien die Securityleute von Saisonbeginn an dabei. Sie leisteten einen wichtigen Beitrag, denn so könne sich das Badepersonal auf die Sicherheit in den Schwimm- und Planschbecken konzentrieren. „Die Sicherheitskräfte helfen darauf zu achten, dass die Haus- und Badeordnung eingehalten wird“, erläutert Böhm. Dabei geht es bei weitem nicht nur um sexuelle Übergriffe. Sondern auch um Aggressionen, Schlägereien, übermäßigen Alkoholkonsum und alle Arten von Konflikten, die in großen Menschenmengen vorkommen können.
Die Zahl der eingesetzten Sicherheitskräfte ist von Beginn der Saison an gleich geblieben. Im Freibad Möhringen, im Höhenfreibad Killesberg und im Freibad Rosental in Vaihingen patrouillieren je zwei Securityleute über die Wiesen. Im Inselbad in Untertürkheim sind es sechs. Dort ist das Sicherheitspersonal aufgestockt worden, als es zu Beginn der Saison 2023 vermehrt zu Zwischenfällen gekommen war.
„Die Security ist von Betriebsbeginn bis zum Abend unterwegs“, schildert Jens Böhm. Zwar sei es am Vormittag und bis zum frühen Nachmittag meistens vergleichsweise ruhig in den Freibädern. Die kritische Zeit beginne am Nachmittag und ziehe sich bis in den Abend. „Mit dieser Variante, dass sie auch am ruhigen Vormittag da sind, fahren wir ganz gut“, fügt Böhm hinzu.
Warum es manchmal zu mehr Zwischenfällen und Übergriffen komme, dann aber wieder über lange Zeiträume nichts geschehe, dafür haben die Verantwortlichen in den Bädern keine Erklärung. „Man kann kein Schema erkennen“, sagt Böhm. Rückschlüsse aufgrund von Besucherzahlen – je mehr Leute anwesend sind, desto mehr Stress – ließen sich nicht ziehen: „Wir haben nicht weniger Besucher als im vergangenen Jahr, und trotzdem passiert weniger.“ Auch waren es 2022 etwa 200 000 Badegäste mehr als im vergangenen Sommer (2023: rund 600 000), dennoch sei es 2022 ruhiger gewesen als 2023, als schon zu Saisonbeginn eine Häufung an Übergriffen registriert worden war.
„Jetzt hoffen wir, dass es in diesem Sommer ruhig bleibt. Auf jeden Fall bleiben aber die Sicherheitskräfte bis zum Saisonende im Einsatz“, sagt der Sprecher der Stuttgarter Bäder. Obwohl die Saison recht friedlich verläuft, kam es auch dieses Jahr bereits zu mehreren Zwischenfällen. So wurde Mitte August ein Exhibitionist im FKK-Bereich des Inselbads angezeigt, und eine 15-Jährige meldete Anfang des Monats, sie sei von einem 22-Jährigen an den Beinen gepackt, hochgehoben und ins Wasser geworfen worden. Die Polizei nahm diesen Vorfall als sexuelle Belästigung auf.
Im vergangenen Jahr seien die Fälle schwerwiegender gewesen, sagt Böhm. So hatte am Pfingstwochenende in Untertürkheim eine Gruppe von etwa zehn jungen Männern mehrere junge Frauen belästigt. Nach diesem Zwischenfall war das Sicherheitspersonal aufgestockt worden, von zwei auf sechs Mitarbeitende.