AKW Fessenheim

Skepsis an neuer Fabrik für Schrott aus Atomanlagen

Das elsässische AKW Fessenheim ist schon seit Jahren vom Netz. Nun wird am Standort eine Fabrik für Altmetall aus Atomanlagen geplant. Auf der deutschen Rheinseite gibt es Zweifel.

Das Atomkraftwerk Fessenheim wurde 2020 vom Netz genommen. (Archivbild)

© IMAGO/dieBildmanufaktur/IMAGO/Andreas Haas

Das Atomkraftwerk Fessenheim wurde 2020 vom Netz genommen. (Archivbild)

Von red/dpa/lsw

Französische Pläne für eine Schmelzanlage für schwach radioaktiv belasteten Schrott am grenznahen Atomstandort Fessenheim werden von deutscher Seite angezweifelt. Der Ort im Elsass habe Nachteile im Hinblick auf das Erdbebenrisiko im Oberrheingebiet und mögliche Überschwemmungen, teilte der Freiburger Regierungspräsident Carsten Gabbert mit. Es stelle sich auch die Frage, ob die geplante Industrieanlage mit einem absehbar hohen Stromverbrauch überhaupt in die Region passe. 

Gabberts Behörde beteiligte sich in Abstimmung mit dem Landesumweltministerium an einer in Frankreich laufenden öffentlichen Befragung. Diese endet am 7. Februar, auch Bürger und Institutionen aus Deutschland können sich äußern. Eine unabhängige Anhörungskommission in Frankreich sammelt die Eingaben und veröffentlicht dann einen Bericht. 

Fabrik-Bau ab 2027 geplant

Der französische Energiekonzern EDF als Betreiber des vor rund fünf Jahren stillgelegten Atomkraftwerks unmittelbar an der deutschen Grenze will die Fabrik auf einem bisher ungenutzten Areal bauen - ab 2027. 

Landesumweltministerin Thekla Walker sagte nun, Baden-Württemberg werde sich weiter bei dem Projekt einbringen: „Uns ist es wichtig, dass die Themen auf den Tisch kommen, die für den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt von Belang sind“, erklärte die Grünenpolitikerin laut einer Mitteilung. 

Die baden-württembergische Landesregierung und das Regierungspräsidium hatten sich bereits kritisch zum geplanten Bau des sogenannten Technocentre geäußert. Entscheidungen werden aber letztlich im westlichen Nachbarland getroffen. 

Weitere Hürden in Frankreich

Für die eigentliche Genehmigung des Projekts auf rund 15 Hektar Fläche sind noch mehrere Hürden in Frankreich zu nehmen. Nötig ist etwa eine Umweltgenehmigung. EDF will nach früheren eigenen Angaben die Schrottverwertung 2031 in Betrieb nehmen, für das Projekt sollen etwa 450 Millionen Euro fließen. Es können potenziell 500.000 Tonnen Metalle aus ganz Frankreich verwertet werden, etwa Dampferzeuger aus heimischen Atomkraftwerken, hatte es geheißen.

Das Vorhaben wird auf beiden Seiten des Rheins schon länger von Umweltschützern kritisiert, denn sie befürchten Radioaktivität in wiederverwerteten Metallen. Anders als Deutschland setzt Frankreich für seine Energieversorgung und das Erreichen von Klimaschutzzielen auf den Ausbau der Atomkraft. Präsident Emmanuel Macron will den Atomsektor im Land entscheidend stärken. 

Atomkraftwrk Fessenheim wartet auf Abriss

Das Atomkraftwerk Fessenheim südöstlich von Colmar wurde 2020 nach 42 Betriebsjahren stillgelegt. Der Abriss wird EDF zufolge voraussichtlich 2026 beginnen.

Zum Artikel

Erstellt:
22. Januar 2025, 14:20 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen