Ex-Chef von Porsche

So denkt Wendelin Wiedeking heute über Oliver Blume

Viele Jahre führte Wendelin Wiedeking den Autobauer Porsche, bevor er sich aus der Öffentlichkeit zurückzog. 15 Jahre später äußert er sich nun über die Lage des VW-Konzerns.

17 Jahre lang führte Wendelin Wiedeking den Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche.

© dpa/Bernd Weißbrod

17 Jahre lang führte Wendelin Wiedeking den Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche.

Von Klaus Köster

Wendelin Wiedeking führte Porsche einst aus der Pleite und dann jahrzehntelange zu immer neuen Rekorden – bevor er 2009 mit dem Versuch scheiterte, den vielfach größeren VW-Konzern zu übernehmen und sein Amt verlor. Seit dem Freispruch erster Klasse vom Vorwurf der Marktmanipulation ist es ruhig um ihn geworden. Jetzt äußerte er sich das erste Mal seit langem wieder zu VW, Porsche – und auch zu Oliver Blume, dem heutigen Chef der beiden Konzerne.

Die Ursachen der Probleme im VW-Konzern seien seit Jahren bekannt, sagte Wiedeking der „Bild“-Zeitung. Blume habe jetzt „all das auszubaden, was seine Vorgänger seit Martin Winterkorn nicht erledigt haben“. Blume habe gar keine andere Wahl als eine harte Sanierung. VW habe „einen guten Vorstandsvorsitzenden, der das Thema lösen wird.“ Erstmals sei an der VW-Spitze ein Manager, „der offen anspricht, was getan werden muss“.

Bei VW seien zu seiner Zeit – er führte Porsche von 1992 bis 2009 – schon immer zu viele Leute an Bord gewesen. Die Effizienz in den inländischen VW-Werken sei im Vergleich zu vielen anderen, auch eigenen VW-Standorten, immer schlechter gewesen. „Ich glaube, VW täte gut daran, sich in Deutschland einer Rosskur zu unterwerfen.“

„VW kann zukunftsfähig sein“

VW sei aber auch ein Unternehmen, das zukunftsfähig sein könne, sagt Wiedeking und vergleicht die Lage bei dem Wolfsburger Konzern mit der von Porsche, als er dort 1992 Chef wurde. „Ich hatte das Gleiche erlebt bei Porsche Anfang der 90er-Jahre, als ich das Ruder übernahm. Das sah auch damals so aus, als wenn nichts mehr machbar ist.“ Aber es sei „immer was machbar, wenn man nur will, wenn man gemeinsam einen Weg definiert“.

Die größte Aufgabe im VW-Konzern sei, dass sowohl die Belegschaft, die Belegschaftsvertreter, aber auch das Management sich einigen. „So wie es bislang war, geht es nicht weiter.“ Neue Strukturen einziehen, anders arbeiten, effizienter werden, sich dem Thema Wettbewerb international stellen: Diese Veränderungen seien notwendig, für den Standort Wolfsburg, genauso wie für alle anderen Standorte. „Jetzt muss man sehen, dass man sie auch in überschaubarer Zeit erledigen kann.“

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Erstellt:
10. September 2024, 09:48 Uhr
Aktualisiert:
10. September 2024, 11:10 Uhr

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