So viele Covid 19-Patienten wie nie auf Intensivstationen
dpa/lsw Stuttgart. Die Kurve geht steil nach oben. Immer mehr Menschen müssen sich auf baden-württembergischen Intensivstationen behandeln lassen, weil sie mit dem Coronavirus infiziert sind. Die Auslastung der Kliniken ist so stark wie nie. Ein trauriger Rekord.
In Baden-Württemberg werden derzeit so viele Menschen wie nie zuvor wegen des Coronavirus auf den Intensivstationen versorgt. Die Zahl der gemeldeten Covid-19-Fälle in intensivmedizinischer Behandlung stieg bis zum Donnerstagabend auf 654 Menschen im Alter über 18 Jahren, wie aus dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) hervorgeht. Mehr als jeder zweite Patient (344) wird künstlich beatmet (Stand: 02.12.2021, 18.05 Uhr). Am Vortag hatten noch 630 Männer und Frauen im Zusammenhang mit dem Coronavirus auf den Intensivstationen baden-württembergischer Krankenhäuser gelegen.
Laut Intensivregister sind an den 124 Standorten derzeit 2054 Intensivbetten mit Corona- und anderen Patienten belegt - noch 195 Betten oder 1,6 Betten pro Standort sind demnach aktuell frei. Allerdings kommen nur 73 davon auch für Covid-19-Kranke in Frage. In einer Notfallreserve können laut Divi 1103 Betten innerhalb von sieben Tagen aufgestellt werden. Die Zahlen ändern sich aber fortlaufend.
Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hatte zuletzt angekündigt, Baden-Württemberg sei mit Blick auf die überlasteten Intensivstationen auf Patienten-Verlegungen ins Ausland vorbereitet. Mehrere Staaten haben bereits angeboten, Covid-Intensivpatienten aus dem Südwesten aufzunehmen. Bislang wurden baden-württembergische Patienten wegen der regionalen Überlastung von Intensivstationen nur innerhalb Deutschlands verlegt.
Die Corona-Lage blieb auch am Donnerstag stark angespannt: Die Sieben-Tage-Inzidenz in Baden-Württemberg ging zwar leicht zurück. Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche lag nach LGA-Angaben bei 517,6 nach 519,4 am Vortag (Stand 02.12.2021, 16.00 Uhr). Der geschätzte Sieben-Tages-R-Wert legte im Vergleich zum Mittwoch aber von 0,90 auf 0,93 zu. Liegt der Wert längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Auch die Zahl der an das LGA übermittelten Fälle der neuen Coronavirus-Variante Omikron im Südwesten nahm zu - von zuletzt 4 auf 8.
Die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz (Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Menschen und Woche) lag bei 6,3 (Vortag: 6,4). Der Wert spielt eine wesentliche Rolle für die Beurteilung des Infektionsgeschehens. Die aktuelle Zahl der Klinikeinweisungen ist in der Regel höher als in der Hospitalisierungsinzidenz ausgewiesen. Die vollständigen Werte liegen oft erst nach ein bis zwei Wochen vor.
Seit Beginn der Pandemie wurden landesweit bislang 857.860 Covid-19-Fälle gezählt. Es gab 11.878 Todesfälle. Seit Mittwoch kamen 40 dazu.
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