Softwareunternehmen Teamviewer strebt an die Börse
dpa/lsw Göppingen. Mit der Software von Teamviewer können Computer aus der Ferne gewartet werden - nun will das Göppinger Unternehmen an die Börse. Für den Eigentümer könnte sich das lohnen.
Das Softwareunternehmen Teamviewer will noch in diesem Jahr an die Frankfurter Börse gehen. Dabei sollen voraussichtlich nur Aktien des Eigentümers Permira platziert werden, wie das Unternehmen am Mittwoch in Göppingen mitteilte. Damit bahnt sich in Deutschland der größte Börsengang eines Technologieunternehmens seit dem Platzen der Dotcom-Blase an. Noch sind die Details des Börsengangs nicht bekannt, aber das Volumen könnte sich nach Einschätzung von Experten auf bis zu zwei Milliarden Euro belaufen.
Das 2005 gegründete Unternehmen Teamviewer bietet Software für die Vernetzung und Fernwartung von Computern an. Für den Finanzinvestor Permira dürfte sich der Börsengang fünf Jahre nach seinem Einstieg lohnen: Das Unternehmen machte zwar - wie bei der Ankündigung eines Börsengangs üblich - keine Angaben über das angepeilte Volumen. Experten gehen aber davon aus, dass das schnell wachsende und hoch profitable Unternehmen mit vier bis fünf Milliarden Euro bewertet werden könnte.
Zudem wurde zuletzt darüber spekuliert, dass Permira 30 bis 40 Prozent der Anteile loswerden will. Damit könnte das Volumen des Börsengangs bis zu zwei Milliarden Euro betragen. Offiziell hieß es nur, dass so viele Anteile platziert werden sollen, dass es einen liquiden Markt gibt.
Permira hatte Teamviewer 2014 für 870 Millionen Euro gekauft und will nach dem Börsengang als Großaktionär stark engagiert bleiben. „Wir sind von dem enormen Wachstumspotenzial Teamviewers überzeugt, das auf der Erweiterung der Anwendungsmöglichkeiten, dem Zuwachs an Neukunden und der globalen Expansion basiert“, sagte Permira-Manager Jörg Röckenhäuser.
Derzeit hat Teamviewer, dessen Software für Privatkunden in der Basisversion umsonst ist, 360 000 Abonnenten. Die Software des Unternehmens wird derzeit auf 340 Millionen Geräten aktiv eingesetzt. Das Unternehmen profitiert unter anderem davon, dass es im vergangenen Jahr die Umstellung auf ein Abo-Modell abgeschlossen hat. „Das erleichtert uns die Kommunikation mit den Investoren und war daher ein wichtiger Schritt in der Vorbereitung auf den Börsengang“, sagte Finanzvorstand Stefan Gaiser.
Der seit Anfang 2018 amtierende Chef Oliver Steil hatte zuletzt immer wieder betont, dass er bei den Ausstiegsszenarien des Finanzinvestors einen Börsengang bevorzugt. „Die Unabhängigkeit von anderen Hard- und Softwareherstellern ist für uns sehr wichtig. Wir sind überzeugt, dass der Gang an die Börse die beste Option für das Unternehmen ist“, sagte er. Bei einem Verkauf an einen Konzern wäre die Unabhängigkeit eventuell verloren gegangen.
„Das Unternehmen ist intern gut auf eine Börsennotierung vorbereitet und die bisherigen Rückmeldungen der Mitarbeiter sind sehr positiv“, sagte Steil, der bis zu seinem Wechsel nach Göppingen beim Finanzinvestor beschäftigt war.