Sorgt Brillenbär Hubärt für Nachwuchs?
Brillenbärin Suyana hat vor ein paar Tagen im Stuttgarter Zoo Gesellschaft aus der Steiermark bekommen.

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Hubärt aus Österreich darf seine Artgenossin Suyana treffen.
Von Iris Frey
Stuttgart - Seit Ende März ist Brillenbär Hubärt zu Gast in der Wilhelma. Seine Mission: er ist Hochzeiter. Das 17 Jahre alte Männchen sei in der österreichischen Tierwelt Heberstein in der Steiermark zu Hause, sagt Wilhema-Sprecher Birger Meierjohann. Jetzt darf er in Stuttgart für Nachwuchs sorgen zusammen mit der siebenjährigen Suyana, die seit 2021 zusammen mit der 22 Jahre alten Bärin Cashu in der Felsenanlage der Wilhelma lebt. Im Rahmen des Ex Situ-Zuchtprogramms des Europäischen Zooverbandes EAZA wurde entschieden, einen Partner für das junge Weibchen zu suchen. Am 4. April waren Hubärt und Suyana erstmals in der Anlage zusammen.
Die Annäherungsversuche liefen nach Angaben des Zoos erfolgreich. Hubärt habe großes Interesse an seiner Artgenossin gezeigt. Diese habe dem deutlich größeren Männchen mit lautem Fauchen und ersten Ohrfeigen seine Grenzen gezeigt und der Bär habe mit dem notwendigen Respekt reagiert. Das sei bei Brillenbären eine gute Voraussetzung für die Anbahnung einer harmonischen Kurzzeitbeziehung, so die Experten.
Volker Grün, der Leiter des Fachbereichs Zoologie in der Wilhelma, hofft, „dass sich Hubärt und Suyana weiter annähern und es zu einer erfolgreichen Paarung kommt.“ Wenn alles klappt, darf die Wilhelma nach einer Tragzeit von rund sieben Monaten Nachwuchs begrüßen. Männliche und weibliche Brillenbären treffen übrigens nur während der Paarungszeit zusammen, ansonsten gehen sie getrennte Wege, sagt Grün. Deshalb werde Hubärt auch zurück nach Österreich reisen.
Die besondere Mission von Hubärt ist wichtig für den Erhalt der bedrohten Art. Das erklärt auch Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin: „Wir betreiben diesen hohen organisatorischen Aufwand nicht ohne Grund. Die Bestände des Brillenbärs gehen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet, den Anden in Südamerika, immer mehr zurück.“ Die Ursache dafür sei die Zerstörung der Lebensräume, viele Brillenbären würden auch illegal erlegt. Die Art wird auf der Roten Liste der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur als gefährdet eingestuft.