Stechmückenjäger am Oberrhein: Belästigung nimmt ab
dpa Speyer. Erst nerviges Surren, dann auch noch ein juckender Stich: Mücken können echt lästig sein. Dieses Jahr stoßen selbst Experten bei der Bekämpfung der Blutsauger an ihre Grenzen.
Wegen ungewöhnlich komplizierter Bedingungen haben Experten in diesem Sommer nicht alle Stechmücken-Kolonien am Oberrhein verhindern können. „In Sachen Stechmückenbekämpfung war es ein sehr schwieriges Jahr“, sagte der Wissenschaftliche Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs), Dirk Reichle, in Speyer der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben sieben Spitzen sehr erfolgreich behandelt - bei der achten stießen wir an unsere Grenzen. Bis Ende August, Anfang September dürfte der Spuk vorbei sein.“
Mehr als 90 Kommunen am Oberrhein in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg haben sich zur Kabs zusammengeschlossen. Die Arbeit der Experten ist aufwendig: Am Boden kämpfen sie sich oft durchs Dickicht, aber viele Brutstätten können nur aus der Luft bekämpft werden. Vom Helikopter aus verteilt die Kabs dann den biologischen Wirkstoff Bti, der die Larven der kleinen Blutsauger tötet.
Reichle zufolge kam es im Bekämpfungsgebiet ab Juni zu zunehmenden Druckwasserbildungen landseits der Dämme, und die Hochwasserspitze in der zweiten Julihälfte überschwemmte die Rheinauen bis zum Hauptdamm. „Dieser Spitze ging drei Tage zuvor eine kleinere Spitze voraus, bei der es bereits zum Massenschlupf von Auwald- und Wiesenstechmücken gekommen war. Eine Bekämpfung war unmöglich - das steil ansteigende Wasser hätte den Wirkstoff infolge der Strömungsverhältnisse abtransportiert, ohne Wirkung zu zeigen“, sagte der Biologe.
Die Stechmücken seien in der letzten Juliwoche geschlüpft. „Sie leben etwa sechs Wochen, wobei sie sich von Woche zu Woche auf ein größeres Areal verteilen.“ Die Belästigung der Menschen in den Anliegergemeinden des Rheins durch Stechmücken werde Schritt für Schritt abnehmen, zeigte sich der Wissenschaftler zuversichtlich.
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