Steffen Degler zieht weg und scheidet als Backnanger Stadtrat aus

Nach vier Jahren im Backnanger Gemeinderat wird das einstige AfD-Mitglied in der ersten Sitzung nach der Sommerpause verabschiedet.

Beruflich bedingt verschlägt es Steffen Siggi Degler nach Stuttgart. Foto: Jörg Fiedler

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Beruflich bedingt verschlägt es Steffen Siggi Degler nach Stuttgart. Foto: Jörg Fiedler

Von Matthias Nothstein

Backnang. Der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Backnanger Gemeinderat, Steffen Siggi Degler, hat seinen Wohnsitz von Backnang nach Stuttgart verlegt und muss daher aus dem Backnanger Gremium ausscheiden. In der ersten Sitzung nach den Sommerferien soll das einstige AfD-Mitglied verabschiedet werden.

Degler erklärte gestern, sein Umzug sei beruflich bedingt. Wegen seines Jobs als Büroleiter des Stuttgarter AfD-Landtagsabgeordneten Udo Stein müsse er regelmäßig vor Ort sein. Mit der Umsiedlung von der Murr an den Nesenbach könne er täglich zweieinhalb Stunden Pendeln einsparen. Eine Zeitersparnis, die für ihn auch deshalb wichtig sei, da er einen Hund habe.

Im Rückblick bewertet Degler seine Zeit im Gemeinderat als „sehr interessante und aufregende Jahre, die mir gezeigt haben, wie Kommunalpolitik funktioniert“. Er gehe mit einem weinenden Auge aus Backnang weg: „Ich habe mir diesen Schritt lange überlegt, weil es mir für meine Wähler leidtut.“ Ob er in Stuttgart wieder in die AfD eintritt, hält er sich eigenen Angaben zufolge noch offen. Andere Quellen sagen, der Stuttgarter Kreisverband habe Degler bereits aufgenommen. Allerdings habe der Bundesvorstand in Berlin sofort Widerspruch eingelegt. Mit dem Ergebnis: Degler ist derzeit weiterhin partei- und in wenigen Wochen also auch mandatslos.

Engagiert, aber streitbar

Backnangs Oberbürgermeister Maximilian Friedrich erklärte gestern betont sachlich, dass es sich beim Ausscheiden von Degler infolge des Umzugs um einen ganz normalen Vorgang handele. Und weiter: „Als AfD-Fraktionsvorsitzender hat Degler ein Stück weit polarisiert. Aber wir führen die Diskussionen im Rat sachlich und pflegen trotz aller unterschiedlicher Positionen ein konstruktives Miteinander zum Wohl der Stadt und ihrer Bürger. Degler hat sich einerseits engagiert eingebracht, andererseits ist er auch durchaus streitbar gewesen. Ich bin zuversichtlich, dass die Kraft der Argumente und das respektvolle Miteinander auch nach dem Ausscheiden von Herrn Degler die zukünftigen Diskussionen in unseren Gremien bestimmen werden.“

Laut der Gemeindeordnung und dem Wahlergebnis vom Mai 2019 stehen der AfD zwei Sitze im Backnanger Gremium zu, diese hatten bislang Degler und Michael Malcher inne. Üblicherweise rückt für Degler der Nächstplatzierte nach, das wäre Jörn Jacobs. Da dieser ebenfalls schon seit Jahren Backnang den Rücken gekehrt hat, wäre Betty Malcher an der Reihe. Ob sie das Amt antritt ist fraglich, zumindest erklärte Degler dies gestern auf Nachfrage: „Es gibt Gründe, weshalb von der AfD noch keine Aussage über den möglichen Nachrücker getroffen wurde. Ein Mandat muss man immer erst auch annehmen. Und das will im Fall der AfD gut überlegt sein.“ So könnte es durchaus auch sein, dass Daniele Cotugno Stadtrat wird. Er hatte 2019 die fünftmeisten Stimmen auf der AfD-Liste erhalten.

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Erstellt:
25. August 2023, 06:00 Uhr

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