Forderung nach mehr Lohn
Streik bei ARD und ZDF – auch Auswirkungen für Zuschauer
Zuschauerinnen und Zuschauer haben sich am Donnerstag teils über Programmänderungen gewundert. Woran lag das?
Von Michael Bosch
Zuschauerinnen und Zuschauer haben sich am Donnerstag teils über ein geändertes Programm im ZDF gewundert. Dass sich am Programm etwas ändern könnte, war absehbar. Denn die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der öffentlich-rechtlichen Fernsehsender zu Streiks aufgerufen. Neben dem ZDF waren auch die Beschäftigten der ARD-Rundfunkanstalten dazu aufgerufen die Arbeit niederzulegen.
Die Streiks seien seit diesem Mittwoch, 25. September, „intensiviert worden“, hieß es in einer Mitteilung. Sie sollen voraussichtlich noch bis Freitag andauern. „Der kurzfristig angekündigte Streik kann punktuell zu Programmveränderungen führen, unter anderem sind auf NDR Info zwischen 7 und 9 Uhr die Nachrichten zur halben Stunde ausgefallen, zur vollen Stunde wurden sie von NDR 2 übernommen. Auf NDR Schlager sind zwischen 7 und 8 Uhr die Nachrichten entfallen“, hieß es beispielsweise vom NDR.
Warum wird beim Fernsehen gestreikt?
Verdi fordert eine Erhöhung von Gehältern und Honoraren von 10,5 Prozent sowie eine Mindesterhöhungen von 500 Euro beziehungsweise von 250 Euro für Auszubildende. Die Rundfunkanstalten bieten dagegen innerhalb eines dreijährigen Tarifabschlusses bisher lediglich knapp 2,4 Prozent pro Jahr an.
„Im öffentlichen Dienst, den die Arbeitgeber im ÖRR stets als Messlatte für tarifliche Erhöhungen in den Medienhäusern genommen haben, wurde im vergangenen Jahr ein Tarifvolumen von rund 11 Prozent abgeschlossen. Wenn der öffentliche Dienst stets die Referenz ist, dann muss er es auch jetzt sein“, so Christian Gesch, Vorsitzender der VRFF-Bundestarifkommission.„Die Beschäftigten bei ARD und ZDF haben schon in den vergangenen Jahren mehrfach Reallohnverluste hinnehmen müssen, weil die tariflichen Steigerungen weit unter der Inflationsrate geblieben sind“, so Gesch weiter.
Die Tarifverhandlungen stünden in mehreren Häusern kurz vor dem Scheitern. „Wir geben nicht nach, bis angemessene Angebote auf dem Tisch liegen,“ bekräftigt Gesch.