Hohe Energiekosten

Strompreise steigen auch 2024 weiter

Strom ist in Deutschland teuer – und er wird noch teurer. Der Preis setzt sich aus vielen Komponenten zusammen. Eine davon ist das Netznutzungsentgelt. Und das wird im kommenden Jahr deutlich ansteigen.

Ein Stromzähler zeigt in einem Bremer Mietshaus die verbrauchten Kilowattstunden an.

© dpa/Sebastian Gollnow

Ein Stromzähler zeigt in einem Bremer Mietshaus die verbrauchten Kilowattstunden an.

Von Markus Brauer/AFP

Die Stromkosten für Verbraucher werden 2024 voraussichtlich weiter steigen. Aus den bislang veröffentlichten Preisinformationen der Verteilnetzbetreiber ergebe sich bereits eine „deutliche Teuerung“ bei den Netznutzungsentgelten, wie der Energieinformationsdienstleister Ene’t mitteilt.

Das Netzentgelt ist laut Bundesnetzagentur der Preis für die Nutzung, die jeder Netznutzer, der Strom durch das Versorgungsnetz leitet, an den Netzbetreiber zahlen muss.

Netzentgelte steigen deutlich

Die Energieexperten werteten demnach die vorliegenden Preis von 235 Verteilnetzbetreibern aus, deren Netzgebiete eine Abdeckung fast 86 Prozent erreichen. Den Berechnungen zufolge steigen durch die bislang bekannten Netzentgelterhöhungen die Stromkosten für einen Single-Haushalt mit einem Verbrauch von 1500 Kilowattstunden um durchschnittlich 8,7 Prozent auf 219,31 Euro.

Laut Ene’t waren die Netznutzungsentgelte in diesem Jahr bereits stark gestiegen: um 19,9 Prozent im Vergleich zu 2022. Der Bundesnetzagentur zufolge machen die Netzentgelte ohne Mehrwertsteuer 21,5 Prozent der Stromkosten aus.

So viel kostet Strom die Verbraucher

Die privaten Haushalte in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2023 im Durchschnitt 42,29 Cent je Kilowattstunde Strom bezahlt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Wiesbaden stiegen die Strompreise gegenüber dem zweiten Halbjahr 2022 um 21 Prozent. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2022 waren es sogar 26,2 Prozent. In den Preisen sind die Preisbremsen für Strom aus dem dritten Entlastungspaket der Bundesregierung berücksichtigt.

Für die Mehrkosten waren vor allem die gestiegenen Preise für Energie und Vertrieb ausschlaggebend. Private Haushalte mussten im Durchschnitt 33,6 Prozent mehr für Energie und Vertrieb zahlen. Haushalte mit einem Jahresverbrauch von mehr als 15 000 Kilowattstunden zahlten 34,6 Prozent mehr. Haushalte mit weniger als 1000 Kilowattstunden Jahresverbrauch zahlten 19,2 Prozent mehr.

Info: So setzt sich der Strompreis zusammen

KostenbestandteileDer Strompreis setzt sich aus mehreren Kostenbestandteilen zusammen:

LogistikKosten für Strombeschaffung, Vertrieb und Gewinnmarge (37,5 Prozent)

SteuernSteuern (21,7 Prozent) – diese beinhalten die Mehrwertsteuer (16 Prozent) und die Stromsteuer (7 Prozent)

Nettonetzentgelt Netznutzungsentgelt (21,5 Prozent)

Messung Messstellenbetrieb (1 Prozent) – Entgelte für die Kosten der Abrechnung und der technisch notwendigen Mess- und Steuereinrichtungen (zum Beispiel Zähler) und für die Ablesung

Abgaben/UmlagenKonzessionsabgabe (4,5 Prozent), Umlage nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG-Umlage) (10,3 Prozent),Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz KWKG (1 Prozent),Umlage nach § 19 der Strom-Netzentgeltverordnung (1,2 Prozent),Umlage für abschaltbare Lasten (0,1 Prozent)

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Erstellt:
17. Oktober 2023, 10:56 Uhr

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