Studie gibt Spielern Tipps im Falle eines frühen EM-Aus
dpa Tübingen. Der EM-Auftakt der deutschen Fußball-Nationalmannschaft lief mit der Niederlage gegen Frankreich alles andere als rund. Im Falle eines frühen Ausscheidens aus dem Turnier sollten die Spieler laut einer Studie am Besten selbst in den sozialen Medien dazu Stellung nehmen.
„Hiobsbotschaften können in Windeseile Shitstorms auslösen“, betonte am Freitag die Professorin Sonja Utz, die am Leibniz-Institut für Wissensmedien in Tübingen forscht. Damit dies nicht passiere, sei vor allem entscheidend, wer eine schlechte Nachricht überbringe.
Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Tübingen untersuchte Utz nach dem Vorrunden-Aus der deutschen Mannschaft bei der WM 2018, wie Fans auf Facebook-Einträge der DFB-Elf sowie der Spieler Manuel Neuer und Thomas Müller reagierten. „Obwohl Neuer und der DFB am Tag nach der Niederlage eine identische Stellungnahme posteten, erhielt der Kapitän dafür deutlich weniger negative Emojis als die DFB-Mannschaft“, erläuterte Utz.
Thomas Müller, der erst fünf Tage später einen Beitrag auf Facebook veröffentlichte, habe zwar mehr negative Reaktionen als Neuer aber weniger als der Deutsche Fußball-Bund erhalten, sagte die Leiterin der Studie.
Dies lasse sich unter anderem mit der sogenannten parasozialen Beziehung erklären. Damit werde die Beziehung bezeichnet, die Menschen zu medialen Persönlichkeiten aufbauen, also etwa Fans zu ihren Fußballidolen.
„Regelmäßiges Lesen von Social-Media-Posts verstärkt diese Beziehung“, erklärte Utz. Je enger die Fan-Spieler-Beziehung in guten Zeiten sei, desto milder falle die Reaktion der Fans nach einem verlorenen Spiel aus.
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