Studie: Hausärztemangel droht sich vielerorts zu verschärfen
dpa Stuttgart/Berlin. Der Hausärztemangel könnte sich laut einer Studie auch im Südwesten noch verschärfen. Im Jahr 2035 könnten bundesweit knapp 11.000 Praxen unbesetzt sein, teilte die Robert Bosch Stiftung am Mittwoch in Stuttgart mit - nach zuletzt 3570 unbesetzten Arztsitzen 2019/2020. Vor allem in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Sachsen könne es schwierig werden, einen Hausarzt in der Nähe zu finden. In einigen Landkreisen gehe die Zahl der Hausärzte dort bis 2035 wohl um rund 50 Prozent zurück.

Ein Arzt trägt ein Stethoskop um den Hals. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild
Wie das Berliner IGES Institut im Auftrag der Stiftung analysierte, dürften ausgehend von rund 52.000 Hausärzten im Jahr 2019 bis 2035 altersbedingt fast 30.000 Hausärzte ausscheiden. Nachbesetzt werden können dem Szenario zufolge wohl nur rund 25.000 Praxen - während die Zahl der zu besetzenden Hausarztsitze auch angesichts der alternden Bevölkerung zugleich auf 58.000 steigen könnte. Daraus resultierten knapp 10.900 unbesetzte Sitze. Die Versorgungsdichte würde demnach von zuletzt 63 auf 57 Hausärzte pro 100.000 Einwohner abnehmen.
Gründe für die Probleme seien, dass sich wenige Nachwuchsmediziner dafür entscheiden, sich als Hausarzt niederzulassen. Junge Ärzte bevorzugten statt Einzelpraxen zunehmend Angestelltenverhältnisse und Teilzeitmodelle. Als Lösungsvorschlag nennen die Studienautoren unter anderem lokale Gesundheitszentren mit multiprofessionellen Teams.
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