Studie: Überschuldung im Südwesten nimmt weiter ab
dpa/lsw Stuttgart/Neuss. Trotz der Corona-Krise ist die Zahl der Menschen im Südwesten, die ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können, einer Studie zufolge auch dieses Jahr gesunken. Rund 670.000 Baden-Württemberger über 18 Jahren waren laut dem „Schuldneratlas 2021“ der Wirtschaftsauskunftei Creditreform überschuldet - etwa 75 000 weniger als vor einem Jahr.
Die Überschuldungsquote - also der Anteil überschuldeter Personen im Verhältnis zu allen Erwachsenen im Südwesten - sank ebenfalls auf nun 7,28 Prozent. Das ist im Vergleich der Bundesländer weiter der zweitbeste Wert hinter Bayern mit 6,43 Prozent, wie aus den am Mittwoch in Neuss veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Im Vorjahr hatte die Südwest-Quote bei 8,11 und 2019 bei 8,23 Prozent gelegen.
Bundesweit gelten laut der Studie 6,16 Millionen Menschen als überschuldet - das heißt, sie müssen über einen längeren Zeitraum mehr Geld ausgeben als sie einnehmen. Das sind rund 700.000 weniger als im Vorjahr. Die Überschuldungsquote sank binnen Jahresfrist um mehr als einen Prozentpunkt auf 8,86 Prozent.
Der Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform, Patrik-Ludwig Hantzsch, sprach von einem „Überschuldungs-Paradoxon“. Die Folgen der Corona-Pandemie seien dank der andauernden staatlichen Hilfsmaßnahmen wie Kurzarbeitergeld und Überbrückungshilfen bei der Überschuldung nicht akut spürbar. Doch befürchtet der Experte, dass sie „zeitverzögert und mit Langzeitwirkung auftreten“. Denn Megatrends wie gestörte Lieferketten, steigende Energiepreise und anhaltende Inflation wirkten erst auf die Wirtschaft und dann auf die Geldbeutel der Verbraucher.
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