Finanzen

Studie: Zinsen auf Tagesgeld sinken - aber nicht für Kredite

Die EZB hat im Juni die Leitzinsen gesenkt, das spüren Sparer bei Tages- und Festgeld. Anders sieht es bei Krediten aus. Wie es weitergeht, zeigt sich mit dem EZB-Entscheid am Donnerstag.

Seit der jüngsten EZB-Zinssenkung im Juni fallen die Zinsen auf Tages- und Festgeld bei vielen Banken. (Symbolbild)

© Hendrik Schmidt/dpa

Seit der jüngsten EZB-Zinssenkung im Juni fallen die Zinsen auf Tages- und Festgeld bei vielen Banken. (Symbolbild)

Von dpa

Berlin/Frankfurt - Sparer bekommen bei Banken weniger Zinsen fürs Tagesgeld als noch vor wenigen Wochen. Bei Immobilien- und Ratenkrediten sind die Zinsen dagegen zuletzt nicht gesunken, zeigt eine Analyse des Vergleichsportals Verivox. 

Überregionale Banken zahlten demnach im Schnitt 1,69 Prozent (Stichtag: 15. Juli), Anfang Juni waren es noch 1,72 Prozent. Bei Sparkassen (0,62 Prozent) und regionalen Genossenschaftsbanken (0,64 Prozent) gab es im Mittel wesentlich niedrigere Zinsen, auch dort ging es noch einmal etwas abwärts.

Abwärtstrend auch bei Festgeld

"Viele Banken und Sparkassen haben die jüngste Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) schnell an die Sparerinnen und Sparer weitergereicht", hieß es bei Verivox. Im Juni hatte die EZB erstmals seit der Inflationswelle die Leitzinsen im Euroraum um 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Seit Anfang Juni verringerten Verivox zufolge mindestens 64 Kreditinstitute die Tagesgeldzinsen. Das sind rund acht Prozent gemessen an 765 betrachteten Banken und Sparkassen. Zinserhöhungen gab es hingegen nur bei vier Geldhäusern. Verivox analysiert regelmäßig die Tages- und Festgeldzinsen für eine Anlagesumme von 10.000 Euro. 

Auch die Festgeldzinsen fielen dem Vergleichsportal zufolge weiter moderat: Die Durchschnittszinsen bundesweit verfügbarer Angebote mit zwei Jahren Laufzeit sanken von 2,82 Prozent Anfang Juni auf 2,79 Prozent. Im November lagen sie bei noch bei 3,39 Prozent.

Wie es mit den Konditionen für Sparerinnen und Sparer weitergeht, hängt maßgeblich vom geldpolitischen Kurs der EZB ab. Sie entscheidet an diesem Donnerstag über die Leitzinsen.

Keine Erleichterung für Hausbauer

Weniger erfreulich sieht die Lage für Schuldner aus. Bei Baufinanzierungen gebe es kaum Bewegung gemessen seit Juni, so Verivox. Die Zinsen für Kredite mit 10 Jahren Zinsbindung lagen zuletzt bei 3,71 Prozent und bei 3,85 Prozent bei 15-jähriger Zinsbindung. In den kommenden Wochen dürften die Bauzinsen stabil bleiben, sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. Die Zinsentscheidungen der EZB beeinflussen die Bauzinsen nur mittelbar, sie orientieren sich an der Rendite zehnjähriger Bundesanleihen. 

Bei Ratenkrediten verzeichnet Verivox sogar einen leichten Anstieg auf im Mittel 6,89 Prozent Zinsen. Das liege daran, dass mehrere Banken nach der EZB-Zinssenkung ihre Kriterien für die Kreditvergabe gelockert haben, sagt Maier. Das helfe Verbrauchern mit vergleichsweise schwacher Bonität. "Wegen des größeren Risikos verlangen die Banken bei diesen Krediten aber vergleichsweise hohe Zinsen."

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Erstellt:
17. Juli 2024, 04:14 Uhr

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