Verdächtiger aus Esslingen angeklagt
Stuttgarter IS-Prozess wegen mutmaßlicher Anschlagspläne beginnt
Ist Baden-Württemberg einem Anschlag des Islamischen Staats entgangen? Das will ein Gericht in den kommenden Monaten in Stuttgart klären. Angeklagt ist ein mutmaßliches Mitglied der Terrormiliz.
Von red/dpa
Weil er sich als mutmaßliches Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat in Esslingen für einen Anschlag bereitgehalten haben soll, wird in den kommenden Monaten gegen einen Mann vor Gericht verhandelt. Konkrete Anschlagspläne hatte der Iraker laut Generalbundesanwalt aber nicht.
Das Stuttgarter Oberlandesgericht will von Donnerstag (09.30 Uhr) bis mindestens Ende kommenden Juli über den Fall beraten. Der 27-Jährige war bereits Mitte Juni in Esslingen nach mehrmonatiger Beobachtung festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft.
Angeklagter soll sich Chemikalien und Bauteile besorgt haben
Nach Ermittlungen der Bundesanwaltschaft hatte sich der Mann spätestens 2016 im Irak dem IS angeschlossen und für ihn gekämpft. Seit seiner Einreise nach Deutschland im Oktober 2022 soll er sich bereitgehalten haben, um Anschläge im Auftrag der Terrormiliz zu begehen. Zu diesem Zweck habe er sich unter anderem Chemikalien und Bauteile besorgt. Die Anklagebehörde wirft ihm vor, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben.
Der IS wurde ab 2014 weltweit bekannt, als der damalige Chef Abu Bakr al-Bagdadi die Errichtung eines „Kalifats“ ausrief. Im folgenden Jahr erreichte die Miliz den Höhepunkt ihrer Macht und beherrschte weite Gebiete in Syrien und dem benachbarten Irak. Die Gruppe machte Schlagzeilen durch ihre Schreckensherrschaft und brutale Morde, von denen sie Videos im Internet veröffentlichte.
Seit 2019 gilt der IS als militärisch besiegt. Mithilfe weltweiter Ableger bleibt die Organisation aber eine Gefahr und könnte auch in ihrem Kerngebiet im arabischen Raum wieder erstarken.