Sulzbach erhöht die Kindergartengebühren

Von Ute Gruber

Sulzbach an der Murr. Wie vielerorts werden auch in der Gemeinde Sulzbach an der Murr die Elternbeiträge in den Kindertagesstätten ab September erhöht, und zwar mit einer Ausnahme generell um 7,5 Prozent. Anlass sind die neuen Richtsätze, die der Gemeindetag unlängst herausgegeben hat. Statt alle zwei Jahre werden wegen der herrschenden Inflation derzeit jedes Jahr neue Empfehlungen veröffentlicht.

In den drei großen, kirchlichen Kindergärten und den demnächst drei kommunalen Einzelgruppen (der Waldkindergarten mit 20 Plätzen soll im Juli den Betrieb aufnehmen) gibt es aktuell knapp 240 Plätze mit einer Vielzahl an angebotenen Öffnungszeiten zwischen sechs Stunden und Ganztagsbetreuung bis zu zehn Stunden. Die Elternbeiträge sind entsprechend gestaffelt. Ebenso gibt es neben dem üblichen Kindergarten ab drei Jahren auch Angebote für Kinder unter drei Jahren (Kinderkrippe und eine Spielgruppe) sowie altersgemischte Gruppen. Da allerdings für Kinder unter drei Jahren generell ein anderer Personalschlüssel vorgeschrieben ist, belegt ein solches Kind hier zwei reguläre Plätze. Dadurch ist auch der Elternbeitrag jeweils doppelt so hoch. Je mehr Kinder in einer Familie leben, umso günstiger wird aber der Beitrag pro Kind. Er berücksichtigt also die sozialen Umstände (siehe Infotext).

Kostentreibend ist der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab drei

Obwohl die Elternbeiträge sehr hoch erscheinen – Gemeinderat Klaus Wasiliew (UBL) moniert: „Da lohnt sich das Arbeiten für Eltern ja nicht!“ – decken sie auch mit den neuen Sätzen gerade einmal 14,5 Prozent der Kosten. Den größten Teil bestreitet das Land Baden-Württemberg und zuletzt rund 1,5 Millionen Euro jährlich die Gemeinde. Der Gemeindetag empfiehlt dagegen eine Kostendeckung von 20 Prozent durch Elternbeiträge.

Kostentreibend ist laut Edelgard Löffler (UBL) unter anderem der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab drei Jahren: „Wenn ein Kind zum Ende des Kindergartenjahres, also im Juli, drei wird, müssen wir ihm einen Platz frei halten ab September – ohne dass in diesen zehn Monaten Elternbeiträge eingehen.“ An der Finanzierung beteilige sich der Staat aber nur unzureichend, dies sei den Eltern und Kommunen überlassen.

Neue Krippe soll eingerichtet werden

Günstiger sei es außerdem, einen bestehenden Kindergarten um eine Gruppe zu erweitern, als eine neue Einzelgruppe zu gründen. Daher sei die vergangenes Jahr kurzfristig wegen großen Bedarfs im Bartenbacher Schulhaus eingerichtete Märchengruppe besonders kostspielig. „Es muss ja immer auch Vertretungspersonal vorgehalten werden“, erläutert Victor Holzwarth, der letztes Jahr eigens für Kindergartenangelegenheiten angestellt wurde. „Bei mehreren Gruppen pro Einrichtung verteilen sich die Kosten dafür besser.“ Dennoch sollen hier die gleichen Gebühren erhoben werden wie im großen Kindergarten Fischbachweg. Solange Krippenplätze frei sind, sollten diese bevorzugt belegt werden, damit würde in den gemischten Gruppen ein weiterer Platz für ein dreijähriges Kind frei. Eine neue Krippe soll jetzt neben der Spielgruppe im alten Schulhaus in der Kleinhöchberger Straße eingerichtet werden.

Durch die sukzessive Weiterentwicklung der Betreuungsangebote in den vergangenen Jahrzehnten ist in Sulzbach offenbar ein sehr kompliziertes und zeitraubendes Berechnungssystem entstanden. Dieses soll nach dem Willen von Bürgermeisterin Veronika Franco Olias vor der nächsten Erhöhung von Fachmann Victor Holzwarth gründlich überarbeitet und vereinfacht werden. Die nun mit einer Gegenstimme beschlossenen erhöhten Elternbeiträge entsprechen weitgehend den Werten der umliegenden Gemeinden.