Trump formt sein Kabinett
Susie Wiles: Die Frau aus dem Hintergrund rückt ins Zentrum der US-Politik
Donald Trump macht seine Wahlkampfmanagerin Susie Wiles zur künftigen Stabschefin im Weißen Haus. Wer ist die Frau, die so wichtig ist für Donald Trump?
Von Thomas Spang
Sie meidet das Rampenlicht wie der Teufel das Weihwasser. Wenn die Kameras laufen, steht sie diskret im Hintergrund. Doch jetzt rückt Susie Wiles ins Zentrum der amerikanischen Politik. Als erste Frau überhaupt wird die 67-jährige Großmutter den Zugang zu Trump im Weißen Haus kontrollieren. Die Stabschefs heißen nicht ohne Grund „Gatekeeper“ und gelten als die wichtigste Person nach dem Präsidenten.
„Susie Wiles hat mir zu einem der größten politischen Siege in der amerikanischen Geschichte verholfen“, lobt Trump bei der Ankündigung seiner Entscheidung am vergangenen Donnerstag die Frau, die ihm seit Jahren wie ein Schatten folgt. „Sie wird universell bewundert und respektiert.“ Ausnahmsweise keine Übertreibung. Die Liste ihrer Fans reicht vom ehemaligen Gouverneur in Florida, Jeb Bush, einem Moderaten, bis zu Charlie Kirk, einem rechten MAGA-Aktivisten.
Susie Wiles: Die Frau „hat überall ihre Finger im Spiel“
Die Tochter der Football-Legende Pat Summerall hat sich ihren Weg an die Spitze der US-Politik systematisch erarbeitet. Seit den 1970er Jahren sammelte sie Erfahrung in Washington, arbeitete für Ronald Reagan und verhalf später Senator Rick Scott und Gouverneur Ron DeSantis zu Wahlsiegen in Florida.
Seit 2021 leitet sie Trumps politische Operation. Zu einer Zeit, als viele den Ex-Präsidenten nach dem 6. Januar als Paria sahen, wich sie nicht von dessen Seite. Wiles lässt den impulsiven Stil Trumps an sich abperlen. Vielleicht auch deshalb ist sie die einzige Wahlkampfmanagerin, die eine komplette Trump-Kampagne überlebte.
Wiles pflegt Kontakte in alle Lager der Republikaner. Unter ihrer Führung öffnete sich Trumps Kampagne verstärkt für schwarze und lateinamerikanische Wähler. „Niemand in unserem Umfeld verfügt über so viel Insider-Wissen wie sie“, sagt Trumps Chef-Meinungsforscher Tony Fabrizio anerkennend. „Sie hat überall ihre Finger im Spiel.“
Susie Wiles ist eine Frau der leisen Töne
Die selbsterklärte Moderate pflegt einen anderen Stil als ihr künftiger Chef. Statt polternder Auftritte setzt sie auf leise Töne. Als Trump sie in der Wahlnacht ans Mikrofon bat, lehnte sie dankend ab. Insider halten Wiles für eine der einflussreichsten Personen in der amerikanischen Politik. „Dabei weiß niemand so richtig, wer sie ist“, beschreibt der Lobbyist Ronnie Book ihre geheimnisvolle Persona.
Das dürfte sich ändern. Als Stabschefin muss Wiles einen sehr sichtbaren Posten übernehmen, den John Kelly, einer ihrer Vorgänger, einmal als „schlimmsten Job“ seiner Karriere bezeichnete. Anders als frühere Stabschefs Trumps, wie Reince Priebus oder Mark Meadows, kennt sie ihn seit Jahren und genießt sein Vertrauen.
Wiles wird das Personaltableau für den wiedergewählten Präsidenten nach anderen Maßstäben aufbauen als 2016. „Trump wird dieses Mal keine unbekannten Größen einstellen“, sagt ein Insider der Washington Post. Gefragt seien nicht nur „Stars“, sondern Personen, die in erster Linie „loyal“ seien und zu denen er eine persönliche Beziehung hat.
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