Sparmaßnahmen

SWR produziert „Tatort“ künftig nicht mehr selbst

Der SWR will am Standort Baden-Baden weniger Studioflächen bereithalten und dadurch sparen. Nicht nur der „Tatort“ soll zukünftig anders produziert werden.

Das Funkhaus des SWR in Stuttgart.

© IMAGO/Arnulf Hettrich

Das Funkhaus des SWR in Stuttgart.

Von red/dpa

Der Südwestrundfunk (SWR) wird seine „Tatort“-Krimireihe, die Serie „Die Fallers“ und andere TV-Formate künftig nicht mehr in Eigenregie produzieren. Auch Unterhaltungssendungen wie „Sag die Wahrheit“, „Tigerenten Club“ und „Schlager-Spaß mit Andy Borg“ werden vom Jahr 2026 an schrittweise als Aufträge an externe Produzenten vergeben. Die Sendungsformate selbst bleiben erhalten, wie der öffentlich-rechtliche Sender mitteilte. 

„Das sind weitreichende Entscheidungen, die ein Ziel haben: Den SWR zukunftsfest zu machen“, sagte SWR-Intendant Kai Gniffke. Am SWR-Standort Baden-Baden sollen die TV-Studio-Flächen von aktuell 3500 Quadratmeter auf künftig 900 Quadratmeter deutlich verkleinert werden. Zwei TV-Studios in Baden-Baden sollen für die Nachmittagssendung „Kaffee oder Tee“ oder auch neue Bewegtbildproduktionen erhalten bleiben. Freiwerdende Flächen sollen genutzt werden, um beispielsweise an anderer Stelle Lagerflächen zu räumen und Gebäude aufzugeben.

Rund 100 Beschäftigte betroffen

Unmittelbar von dem Schritt betroffen sind rund 100 Beschäftigte. „Wir haben die Chance, den Umbau sozialverträglich zu gestalten“, sagte Gniffke. So werden Stellen von etwa 40 Mitarbeitern, die in Ruhestand gehen, nicht nachbesetzt. Die anderen Beschäftigten sollen für neue Aufgaben weiterqualifiziert werden. Der SWR geht davon aus, dass eine mittlere zweistellige Zahl an Stellen wegfallen kann. 

Am Standort Baden-Baden arbeiten aktuell rund 1700 feste und freie Beschäftige für den SWR, daneben gibt es noch die beiden Hauptstandorte Stuttgart und Mainz. „Der Standort Baden-Baden steht nicht zur Disposition. Er bleibt einer unserer Hauptstandorte“, sagte Programmdirektor Clemens Bratzler. Der SWR ist die öffentliche-rechtliche Rundfunkanstalt für die beiden Bundesländer Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz und zugleich die zweitgrößte im ARD-Verbund.

SWR muss bis 2028 jährlich 70 Millionen Euro einsparen

Der SWR muss nach den Vorgaben der für die öffentlich-rechtlichen Sender zuständigen Finanz-Kommission KEF rund 70 Millionen Euro jährlich bis 2028 einsparen. Die nun verkündeten Einsparungen am Standort Baden-Baden sind Teil der dafür notwendigen Einschnitte.

„Der Umbau wird eingeleitet: Es wird spätestens 2029 keine eigenproduzierten fiktionalen Formate mehr geben“, sagte SWR-Programmdirektor Bratzler. Gemeint sind damit Filme mit erfundenem Inhalt, wie etwa die derzeit sechs Folgen jährlich der Krimireihe „Tatort“. Der SWR sei die letzte Landesrundfunkanstalt gewesen, die solche Formate noch selbst hergestellt habe, sagte Bratzler.

„In der Summe ist es ein zweistelliger Millionenbetrag pro Jahr, der auf den Produzentenmarkt kommt“, sagte Bratzler. Die Kosten etwa für eine „Tatort“-Folge bezifferte der Sender auf rund zwei Millionen Euro. Im Jahr 2023 hatte der SWR rund 80 Millionen Euro an Aufträgen und Co-Produktionen vergeben.

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Erstellt:
4. Februar 2025, 13:50 Uhr

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