Nach Sturz von Assad
Syriens neue Führung nimmt ägyptischen Islamisten fest
Ägypten äußert sich bisher zurückhaltend zu den neuen Machthabern in Damaskus. Die Festnahme eines ägyptischen Kritikers könnte ein Signal nach Kairo senden.
Von red/dpa
– Die syrische Übergangsregierung hat Sicherheitskreisen zufolge einen ägyptischen Islamisten festgenommen, der Drohungen gegen die Regierung in Kairo ausgesprochen haben soll. „Wir lehnen es ab, dass irgendjemand Drohungen oder Aufrufe zu Gewalt gegen ein Land oder Einzelpersonen innerhalb oder außerhalb Syriens ausspricht“, hieß es aus Kreisen des syrischen Innenministeriums.
Bei dem Verdächtigen handelt es sich um Ahmad al-Mansur. Ägyptischen Staatsmedien zufolge wird er in dem nordafrikanischen Land wegen Terrorvorwürfen gesucht. Al-Mansur soll in den vergangenen Wochen in Videos erschienen sein, in denen er dem ägyptischen Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi mit einem gewaltsamen Sturz drohte. In Syrien soll er gegen die Regierung von Langzeitmachthaber Baschar al-Assad gekämpft haben.
Ägyptische Regierung bislang zurückhaltend gegenüber neuer Führung
Unbestätigten Berichten zufolge soll al-Mansur nach einer Einladung des syrischen Verteidigungsministers festgenommen worden sein.
Die ägyptische Regierung hat sich bislang zurückhaltend zu der neuen Führung in Syrien geäußert. Sie betonte, dass Syrien nicht zu einem „Rückzugsort für Terroristen“ werden dürfe.
Mit der Festnahme al-Mansurs könnte die neue Führung in Damaskus eine Botschaft nach Kairo senden. Die ägyptische Regierung geht im eigenen Land hart gegen die verbotene islamistische Bewegung der Muslimbruderschaft vor. Al-Sissi ließ seit seinem Amtsantritt vor gut zehn Jahren Tausende Oppositionelle und Kritiker inhaftieren. Zuletzt wurden einige freigelassen.