Tabea Streicher erhält den Publikumspreis der 21. Internationalen Klavierakademie in Murrhardt

Das Galaabschlusskonzert ist ein Publikumsmagnet mit einem hochkarätigen Programm.

Das Quintett mit (von links) Simon Haje, Publikumspreisträgerin Tabea Streicher, Julia Stephan, Soohyun Park, und Seonghyeon Leem hat das Abschlusskonzert zu einem großen Genuss gemacht. Foto: Elisabeth Klaper

Das Quintett mit (von links) Simon Haje, Publikumspreisträgerin Tabea Streicher, Julia Stephan, Soohyun Park, und Seonghyeon Leem hat das Abschlusskonzert zu einem großen Genuss gemacht. Foto: Elisabeth Klaper

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Eine große Publikumsattraktion und Sternstunde der Klaviermusik ist das Galaabschlusskonzert der 21. Internationalen Klavierakademie. Voller Hingabe, Musizierfreude und Virtuosität präsentieren vier Pianistinnen und ein Pianist, von den Professoren Christian A. Pohl, Jacques Rouvier und Markus Groh ausgewählt, Interpretationen facettenreicher Tonkunstwerke auf absolutem Spitzenniveau.

Vier der Künstler studieren an der Universität der Künste Berlin. Stilvoll gestaltet die 20-jährige Südkoreanerin Soohyun Park zwei Werkpaare von Johann Sebastian Bach, wobei sie die Mehrstimmigkeit und Vielfalt der ornamentalen Figurationen klangschön herausarbeitet. Festlich beschwingt bringt sie Präludium und Fuge
Nr. 1, mit markantem Leitornament zur Geltung. Vorwärtsstrebende Rhythmik sowie teils heitere, teils ernste Melodik prägen Präludium und Fuge Nr. 2 c-Moll.

Für Furore sorgt der 18-jährige Deutsche Simon Haje mit seiner stimmigen und minutiösen, temperamentvoll-temporeichen Darbietung von Franz Liszts Mephisto-Walzer Nr. 1. Das Werk aus großer Klangfarbenvielfalt und komplexen Figurationen illustriert eine Episode um Mephisto und Faust nach Nikolaus Lenau.

Die 19-jährige Deutschungarin Tabea Streicher begeistert mit ihrem mitreißenden Vortrag der Rhapsodie espagnole von Franz Liszt. Mit Verve und in rasantem Tempo tanzen Streichers Finger über die Tasten. Bezaubernd schön bringt sie die orchestrale Klangfülle zur Entfaltung. Hochpräzise gestaltet sie Läufe und Figuren aus gebrochenen Akkorden, ebenso melodiöse Motive und Klänge in hohen Lagen, Impressionen einer mediterranen Idylle.

Elegant und anmutig trägt die 21-jährige Deutsche Julia Stephan Frédéric Chopins Ballade Nr. 4 Opus 52 f-Moll im Walzerrhythmus vor. Fein differenziert gestaltet Stephan die wechselnden Stimmungen, Bewegungen und Seelenzustände mit liedhaften und lyrischen, aber auch nachdenklichen und schwermütigen Phrasen sowie spannungsvollen Harmonien.

Abschließend interpretiert die 30-jährige Südkoreanerin Seonghyeon Leem, die an der Musikhochschule Leipzig und am Mozarteum Salzburg studiert, Guido Agostis Klavierbearbeitung von Igor Strawinskys Ballettmusik „Der Feuervogel“ nach einem russischen Märchen. Mit Verve gestaltet sie expressiv, aber melodisch stimmig das Feuerwerk aus innovativen Klängen und komplexen Rhythmen.

Nun haben die Gäste, darunter auch Philip Campagna, Bürgermeister der britischen Partnerstadt Frome, und seine Frau, die anlässlich des Städtepartnerschaftsjubiläums in Murrhardt sind, die Qual der Wahl: Sie stimmen ab, wer den mit 300 Euro dotierten Publikumspreis bekommt. Denn: „Alle haben den Preis verdient“, betont Christian A. Pohl. Nach Auszählung der Stimmzettel gibt er bekannt: Tabea Streicher gewinnt den Publikumspreis, den der Akademieleiter ihr verleiht.

Beeindruckt von den „qualitativ sehr hochwertigen Vorträgen“ ist Bürgermeister Armin Mößner: „Musik ist Medizin“ für die aufregenden Zeiten der Krisen und des Kriegs in der Ukraine, „und die Weltsprache, die wir für Frieden und Verständnis brauchen“, betont er.

Zum Artikel

Erstellt:
11. September 2023, 11:30 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen