Eruption auf den Philippinen
Tausende fliehen vor Vulkan Kanlaon
Die Eruption dauert nur Minuten, doch die Folgen sind massiv: Auf Dörfer rund um den Vulkan Kanlaon auf den Philippinen fällt Asche, Anwohner müssen ihre Häuser verlassen. Und es gibt Warnungen vor einem weiteren Ausbruch.
Von Markus Brauer/dpa
Ein Ausbruch des Vulkans Kanlaon auf den Philippinen hat Tausende Menschen in die Flucht getrieben. Mehr als 9400 Menschen hätten ihre Häuser verlassen müssen, teilte die Katastrophenschutzbehörde des Inselstaates am Dienstag (10. Dezember) mit.
Auf umliegende Dörfer in der Provinz Negros Occidental, rund 530 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila, regnete es nach Angaben örtlicher Behörden Asche. Schulen und Betriebe blieben demnach geschlossen.
4000 Meter hohe Aschesäule
Der Vulkan war nach Angaben des Instituts für Vulkanologie und Seismologie Phivolcs am Montag ausgebrochen und hatte eine etwa 4000 Meter hohe Aschesäule ausgestoßen. Bei der knapp vier Minuten langen Eruption seien auch pyroklastische Ströme aus Gesteinssplittern, Asche und vulkanischen Gasen erzeugt worden. Diese seien tödlich, warnte Phivolcs, da sie alles auf ihrem Weg verbrennen könnten.
Zudem sei ein weiterer gefährlicher Ausbruch in den kommenden Wochen möglich, hieß es. Anwohner seien dringend gebeten, sich nicht in die Gefahrenzone zu begeben.
Der Kanlaon ist ein 2435 Meter hoher ist ein Schichtvulkan auf den Philippinen. Er liegt auf der Grenze der Provinzen Negros Occidental und Negros Oriental auf der zur Inselgruppe Visayas gehörenden Insel Negros ungefähr 36 Kilometer südöstlich von Bacolod City. Der Kanlaon ist der höchste Berg der Insel und einer von 22 aktiven Vulkanen auf den Philippinen.
Pazifischer Feuerring
Die Philippinen liegen auf dem Pazifischen Feuerring, einem Vulkangürtel, der den Pazifik von drei Seiten umrahmt. Es ist die geologisch aktivste Zone der Erde. Dieser „Ring of Fire“ ist eine hufeisenförmige Zone, die den Pazifischen Ozean von drei Seiten umgibt. Etwa zwei Drittel aller Vulkanausbrüche des Holozäns, dem gegenwärtigen Zeitalter der Erdgeschichte , und rund 90 Prozent der weltweiten Erdbeben gehen auf dieses Gebiet zurück.
Hier treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Es kommt zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen. Entlang dieses mehr als 40 000 Kilometer langen Gürtels liegt ein großer Teil der aktiven Vulkane. Er reicht von der süd- und nordamerikanischen Westküste über die nordpazifischen Inselgruppen der Aleuten und Kurilen nach Japan und weiter über die Philippinen, den Ostrand Indonesiens, verschiedene Südsee-Inselstaaten bis nach Neuseeland.
Naturgefahren: Online-Tipps für Reisende
Wissen Sie, wie Sie sich verhalten sollten, wenn ein Vulkan ausbricht? Nein? Dabei gibt es weltweit über 1500 aktive Vulkane. Einige davon befinden sich in beliebten Urlaubsregionen. Es ist also durchaus klug und vorausschauend, bei drohenden oder tatsächlichen Ausbrüchen zu wissen, wie man sich zu verhalten hat. Das gilt auch für Erdbeben oder Tsunamis.
Das ist besonders hilfreich für Urlauber, die in Regionen reisen, in denen solche Naturereignisse häufiger vorkommen können. Dazu gehören Länder wie Italien, Griechenland, Türkei, Island oder Japan.
- Wer sich auf den Fall eines solchen Naturereignisses vorbereiten will, findet eine Sammlung hilfreicher Informationen zu Vulkanausbrüchen, Erdbeben und Tsunamis auf der Webseite des Deutschen GeoForschungsZentrums GFZ.
Aktuelle Informationen zu Erdbeben
Zwar lassen sich solche Naturereignisse nicht oder nur schwer genau vorhersagen. Reisende können sich aber über soeben aufgetretene Erdbeben informieren lassen:
- Das ist kostenlos über den Telegram-Bot des GEOFON-Programms möglich.
- Aktuelle Informationen zu Erdbeben weltweit gibt es ebenfalls beim GFZ über den Earthquake-Explorer.
Aktuelle Informationen zu speziellen Vulkanen
- Wer sich für bestimmte Regionen interessiert, findet häufig auf den Webseiten der örtlichen Behörden Informationen.
- Über die aktuelle Lage zu Vulkanen auf Island informiert etwa das isländische Wetteramt sowie die Webseite „RUV.is“ – jeweils in englischer Sprache.
- Speziell über die Aktivitäten italienischer Vulkane informiert das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie in englischer und italienischer Sprache – etwa zum Ätna oder zum Vulkan Stromboli in Italien.
Aktuelle Reisewarnungen beachten
Da sich die Situation vor Ort aber schnell ändern kann, raten die Experten zusätzlich:
- Aktuelle Wettermeldungen zu verfolgen – etwa regelmäßig das Radio und den Fernseher anschalten.
- In vielen Ländern geben auch die nationalen Behörden Warnungen und Informationen zu Naturgefahren auf ihren Webseiten bekannt – oft in englischer Sprache.
- Zudem können Urlauber an der Hotel-Rezeption oder bei ihrem Gastgeber konkret nachfragen.
Grundsätzlich raten die GFZ-Experten, sich auf eine Reise in ein Erdbeben-, Tsunami- oder Vulkan-Gebiet gut vorzubereiten. Dazu gehört, sich beim Auswärtigen Amt über aktuelle Reisewarnungen für bestimmte Regionen zu erkundigen. Auf der Webseite können Urlauber sich auch über Regelungen des Reiseziels informieren.
Info: Kontinentalplatten
Große und kleine Platten der Erdkruste Die äußere Erdkruste besteht aus sieben großen und mehreren kleinen Platten. Diese sind nach den Kontinenten und Weltmeeren benannt. Die größten sind die Pazifische und Antarktische Platte, die Nord- und die Südamerikanische Platte, die Afrikanische, die Eurasische und die Australische Platte. Hinzu kommen einige kleinere Krustenbruchstücke. Die schweren, unter Wasser liegenden heißen Ozeanische Platten, die leichten, oben liegenden nennt man Tektonische oder Kontinentalplatten. Die Afrikanische Platte ist eine der größten Kontinentalplatten der Erde. Sie umfasst nahezu den gesamten afrikanischen Kontinent sowie einen Teil der umliegenden Meere, die auf der ozeanischen Kruste liegen. Im Norden grenzt sie an die Eurasische Platte. Die Kollisionsfronten verlaufen zwischen beiden tektonischen Platten auf marokkanischem Staatsgebiet.
Bewegung von Kontinentalplatten Die Ursache für die häufigen schweren Beben in Südostasien ist die Bewegung der sogenannten Indischen Platte, eine der Kontinentalplatten, die den indischen Subkontinent trägt. Diese Platte war einst ein Teil des Superkontinents Gondwanaland. Als dieser zerbrach, lösten sich das heutige Indien, Afrika, Australien, Antarktika und Südamerika voneinander und drifteten in verschiedene Richtungen auseinander. Vor 50 Millionen Jahren kollidierte die Indische Platte mit der Eurasischen Platte, die Europa und Asien (bis auf Indien und den äußersten östlichen Teil Russlands) sowie Indonesien, die Philippinen, Teile Japans und Islands trägt.
Plötzliche Spannungen entladen sich in Erdstößen Bei dem Zusammenstoß tauchte die von Süden kommende Platte teilweise unter die nördliche Platte ab. Andernorts haben sich beide Platten so ineinander verschoben und verkeilt, dass sich die Gebirge des Himalayas auffalteten und das Hochland von Tibet entstand. Und dieser Zusammenstoß setzt sich weiter fort. Noch immer drückt der indische Subkontinent auf die Eurasische Platte, hebt den Himalaya jährlich um einige Millimeter an und lässt die Erde in Asien beben. Wenn diese Platten driften, kollidieren oder sich aneinander vorbei bewegen, entstehen Spannungen. Wird dabei die sogenannte Scherfestigkeit der Gesteine überschritten, können sich diese Spannungen plötzlich entladen. Die Folge: Es kommt zu heftigen Erschütterungen – Erdbeben.