Überschwemmungen in Italien

Tausende Menschen evakuiert – Lage bleibt angespannt

Noch immer ist die Lage in den überschwemmten Regionen Italiens kritisch. Dutzende Ortschaften sind betroffen, es gibt Tote zu beklagen. Und es regnet weiter.

Menschen werden aus einer überschwemmten Region in Faenza mit Schlauchbooten evakuiert.

© dpa/Luca Bruno

Menschen werden aus einer überschwemmten Region in Faenza mit Schlauchbooten evakuiert.

Von Dominik Straub

Die Opfer- und Schadensbilanz ist verheerend und weiterhin nur provisorisch, denn in der betroffenen Region regnet es noch immer, wenn auch inzwischen weniger stark. Nach Angaben des Ministers für Zivilschutz, Nello Musumeci, mussten in den Überschwemmungsgebieten bis Donnerstag mindestens 13.000 Personen aus ihren Häusern evakuiert werden; tausende andere Bewohner haben ihre überfluteten Häuser von sich aus verlassen und haben sich zu Verwandten geflüchtet.

Mindestens neun Menschen sind in den Fluten umgekommen, darunter zwei Rentner, die in den eigenen vier Wänden ertranken. In den am stärksten betroffenen Gebieten sind am Mittwoch in 24 Stunden über 200 Millimeter Regen pro Quadratmeter gefallen.

80 Ortschaften stehen phasenweise unter Wasser

„In drei Tagen jährt sich das Erdbeben in der Emilia-Romagna zum elften Mal - und was wir hier erleben ist, wie ein weiteres Erdbeben“, erklärte der Präsident der Region Emilia-Romagna, Stefano Bonaccini, gegenüber dem italienischen Fernsehen. Insgesamt standen laut Bonaccini am Mittwoch, dem Höhepunkt der Flut, mehr als achtzig Städte und Dörfer ganz oder teilweise unter Wasser; 21 Flüsse seien über die Ufer getreten.

Wo sind Überschwemmungen in Kroatien?

Wo sind Überschwemmungen in Italien?

Wegen des Starkregens hätten sich 250 Schlammlawinen und Erdrutsche ereignet, 450 Strassen seien unterbrochen, viele Schulen bleiben geschlossen. „Ein großer Teil unseres Territoriums ist nicht wiederzuerkennen“, erklärte Bonaccini. Wegen der anhaltend hohen Gefahr von Erdrutschen herrschte in der ganzen Region weiterhin Alarmstufe rot.

Wo sind Überschwemmungen in Italien?

Besonders betroffen von den Überschwemmungen sind die bevölkerungsreichen Städte Cesena, Forlì, Faenza und Ravenna in der Po-Ebene. Aber auch an der oberen Adriaküste und in Touristenorten wie Rimini und Riccione war die Lage mitunter kritisch. Überschwemmungen wurden auch aus Senigallia in der Region Marken gemeldet; die Stadt an der Adria war bereits im vergangenen Jahr von einem schweren Unwetter verwüstet worden.

Für die kommende Woche und insbesondere für Pfingsten erwarten die Meteorologen zwar eine Wetterberuhigung. Aber insgesamt bleibe das Wetter in ganz Italien bis weit in den Juni hinein unbeständig und in den meisten Regionen auch zu kühl für die Jahreszeit. Immerhin: In einigen Gebieten, etwa in Ravenna, sind die Pegelstände gestern etwas gesunken; einzelne Bewohner kehrten in ihre Häuser zurück.

Po-Ebene leidet unter Wetterextremen

Vor allem die Po-Ebene leidet seit vielen Monaten stark unter Wetterextremen. Lange Zeit herrschte eine Dürre: Die Pegelstände des Po und wichtiger Wasserspeicher wie Gardasee oder Lago Maggiore lagen noch tiefer als im Jahr zuvor während der Rekorddürre. Nun rechnet der italienische Bauernverband Coldiretti erneut mit Milliardenschäden - diesmal nicht wegen der Trockenheit, sondern wegen der Flut. Bereits Anfang Mai war die Emilia-Romagna von einem ersten Starkregen betroffen gewesen; in Faenza fielen in zwei Tagen 240 Liter Regen pro Quadratmeter.

Menschen gehen auf einer überfluteten Straße in Faenza.

© dpa/Luca Bruno

Menschen gehen auf einer überfluteten Straße in Faenza.

Ein Auto versinkt im Hochwasser einer überschwemmten Region in Faenza.

© dpa/Luca Bruno

Ein Auto versinkt im Hochwasser einer überschwemmten Region in Faenza.

Menschen ruhen nach Überschwemmungen in einem behelfsmäßigen Lager in einer Turnhalle.

© dpa/Luca Bruno

Menschen ruhen nach Überschwemmungen in einem behelfsmäßigen Lager in einer Turnhalle.

Blick auf eine vom Fluss Lamone überflutete Straße.

© dpa/Luca Bruno

Blick auf eine vom Fluss Lamone überflutete Straße.

Fahrzeuge stehen nach heftigen Regenfällen im Hochwasser eines überschwemmten Gebiets.

© dpa/Gianni Schicchi

Fahrzeuge stehen nach heftigen Regenfällen im Hochwasser eines überschwemmten Gebiets.

Ein Feuerwehrmann watet durch ein überschwemmtes Gebiet.

© dpa/Gianni Schicchi

Ein Feuerwehrmann watet durch ein überschwemmtes Gebiet.

Auch die Küstenstadt Rimini ist betroffen.

© IMAGO/Independent Photo Agency Int./IMAGO/Ph © Giorgio Salvatori

Auch die Küstenstadt Rimini ist betroffen.

Der Fluss Savio, der auch durch die Stadt Casena fließt...

© IMAGO/Bernd März/IMAGO/Bernd März

Der Fluss Savio, der auch durch die Stadt Casena fließt...

...ist nach extremen Regenfällen über die Ufer getreten.

© IMAGO/Bernd März/IMAGO/Bernd März

...ist nach extremen Regenfällen über die Ufer getreten.

Ausnahmezustand in der Region Emilia-Romagna.

© IMAGO/Italy Photo Press/IMAGO/R4924_italyphotopress

Ausnahmezustand in der Region Emilia-Romagna.

Fast 1000 Menschen wurden bereits evakuiert.

© dpa/Guido Calamosca

Fast 1000 Menschen wurden bereits evakuiert.

Ganze Straßen liegen in Bologna unter Wasser.

© IMAGO/Independent Photo Agency Int./IMAGO/SERGIO AGAZZI

Ganze Straßen liegen in Bologna unter Wasser.

Unwetter in Italien.

© IMAGO/Independent Photo Agency Int./IMAGO/SERGIO AGAZZI

Unwetter in Italien.

Unwetter in Italien.

© IMAGO/Italy Photo Press/IMAGO/R4924_italyphotopress

Unwetter in Italien.

Unwetter in Italien.

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Unwetter in Italien.

Unwetter in Italien.

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Unwetter in Italien.

Unwetter in Italien.

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Unwetter in Italien.

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Erstellt:
18. Mai 2023, 13:14 Uhr

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