Telefonseelsorge mit mehr Online-Kontakten während Corona
dpa/lsw Karlsruhe. Die Telefonseelsorger im Land haben während der Corona-Pandemie eine deutlich verstärkte Nachfrage online erfahren. „Themen der Angst haben zugenommen“, berichtete Gregor Bergdolt, der Vorsitzende der neu gegründeten Landesarbeitsgemeinschaft der Telefonseelsorge (LAG) am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz. Angst vor Einsamkeit und Isolation hätten vielen zu schaffen gemacht. Vor allem für Studierende sei es extrem schwierig gewesen, durch die Pandemie-Zeit zu kommen. Generell könne man sagen: „Was immer schon da ist, wird nur klarer sichtbar.“
Im Jahr 2020 registrierte die ökumenische Telefonseelsorge im Land mehr als 168.000 Kontaktaufnahmen per Telefon, rund 6700 per Mail und über 5200 per Chat. Während die Zahl der Anrufer etwa gleich blieb, wuchsen Kontaktaufnahmen per Mail und Chat um je 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sagte Bergdolt.
Nach Erfahrung von Martina Rudolph-Zeller, Leiterin der Telefonseelsorge Stuttgart, greifen Jüngere weniger gerne zum Telefon. „Es fällt ihnen leichter, zu schreiben.“ Online könnten sie leichter die Hürde zur Kontaktaufnahme überwinden.
Die ökumenische Telefonseelsorge in Baden-Württemberg ist seit etwa 60 Jahren rund um die Uhr für Menschen mit seelischen Problemen da. Die Landesarbeitsgemeinschaft der Evangelischen Landeskirchen in Baden und Württemberg sowie der Erzdiözese Freiburg und der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat sich vor etwa einem Monat zur Unterstützung der kirchlichen Arbeit in der Telefonseelsorge gegründet.
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