Theologin: Impfung keine Pflicht, aber Beitrag des Einzelnen

dpa/lsw Tübingen. Die Tübinger Theologin Elisabeth Gräb-Schmidt hat in einem Zeitungsinterview erneut die Impfung als moralische Pflicht ins Spiel gebracht. Auch wenn die Frage der Ansteckung noch nicht geklärt sei, seien zumindest die Geimpften geschützt und zumindest weniger ansteckend, sagte sie dem „Reutlinger Generalanzeiger“ (Montag). „Das heißt: Wir kommen schneller aus dieser Pandemie heraus. Das ist im Interesse des Gemeinwohls und auch im Interesse der Einzelnen.“ Eine moralische Pflicht sei aber keine rechtliche Pflicht. „Es ist keine Bevormundung. Es wird an die Einzelnen appelliert, einen Beitrag zu leisten“, sagte Gräb-Schmidt, die auch Mitglied des Deutschen Ethikrates ist.

Ein Arzt bereitet eine Dosis mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer für eine Impfung vor. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa-Pool/dpa/Archivbild

Ein Arzt bereitet eine Dosis mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer für eine Impfung vor. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa-Pool/dpa/Archivbild

Eine Impfpflicht mache keinen Sinn, wenn man nicht sicher wisse, dass Geimpfte nicht ansteckend seien, sagte sie dem Blatt weiter. „Vorstellbar wäre es für bestimmte berufsspezifische Gruppen, aber das ergibt derzeit keinen Sinn.“ Man könne auch nicht den Pflegenden, die am Anschlag seien mit ihrem Einsatz, gegen ihren Willen etwas verordnen, das ohnehin problematisch sei. „Außerdem ist die Impfunwilligkeit bei den Pflegepersonen ohnehin mehr oder weniger ein Gerücht, das in die Welt gesetzt worden ist. Es ist nicht so, dass die Pflegenden generell unwilliger wären, sich impfen zu lassen als andere Personen.“

© dpa-infocom, dpa:210201-99-251287/2

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Erstellt:
1. Februar 2021, 09:20 Uhr

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