Daten von mehr als 3.700 Nutzern zeigen
Tinder: So unterschiedlich swipen Frauen und Männer
Die Nutzungsdaten von mehr als 3.700 Tinder-Nutzern zeigen, dass Frauen und Männer Tinder teilweise sehr unterschiedlich nutzen.
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Männer und Frauen nutzen die App unterschiedlich.
Von Lukas Böhl
Der YouTuber Zachary Smigel veröffentlichte vor einigen Monaten ein Video, in dem er seine eigenen Nutzungsdaten von Tinder, Bumble und Hinge auswertete. Am 10. März 2025 folgte nun eine weitergehende Analyse mit Daten der Plattform swipestats.io. Dort können Nutzer ihre Tinder-Statistiken hochladen und mit anderen vergleichen. Zusammen mit einem IT-Entwickler verglich er das Verhalten von über 3.700 anonymisierten Tinder-Profilen. Die Daten reichen laut Smigel bis ins Jahr 2014 zurück.
Wie viele Männer und Frauen in der Stichprobe vertreten sind, blieb unklar. Dennoch liefert der Datensatz interessante Erkenntnisse, die teilweise von anderen Studien bestätigt werden.
Unterschiede in der Tinder-Nutzung
Die Analyse zeigt, dass Männer Tinder im Durchschnitt häufiger öffneten als Frauen. Während Männer die App insgesamt 5.646 Mal nutzten, kamen Frauen auf 3.779 Öffnungen. Betrachtet man den Median, der Vielnutzer herausfiltert, verringert sich der Unterschied: Männer öffneten Tinder im Durchschnitt 2.224 Mal, Frauen 1.931 Mal.
Noch deutlicher fielen die Unterschiede beim Swipe-Verhalten aus. Männer wischten durchschnittlich 16.367 Mal nach rechts, Frauen dagegen nur 2.283 Mal. Die Medianwerte zeigen eine ähnliche Diskrepanz: Männer likten 5.096 Mal, Frauen lediglich 989 Mal. Das legt nahe, dass Frauen deutlich selektiver swipen als Männer.
Diese Unterschiede spiegeln sich auch in den Match-Raten wider. Während Frauen in 30,17 % der Fälle ein Match erhielten, lag die Erfolgsquote bei Männern nur bei 2,63 %. Der Median zeigt ein ähnliches Bild: Frauen hatten eine Match-Rate von 32,96 %, Männer lediglich 2,14 %.
Dass Männer Dating-Apps intensiver nutzen, während Frauen selektiver vorgehen, wurde auch in anderen Studien bestätigt, in denen Wissenschaftler das Nutzerverhalten untersuchten.
Unterschiede bei Nachrichten und Superlikes
Auch beim Nachrichtenaustausch gab es Unterschiede. Frauen erhielten im Durchschnitt 2.072 Nachrichten, fast doppelt so viele wie Männer mit 1.224. Dies deckt sich mit Erkenntnissen des Pew Research Centers, wonach Frauen sich oft von der Fülle an Nachrichten auf Dating-Apps überfordert fühlen.
Beim Versenden von Nachrichten lagen die Zahlen enger beieinander: Frauen schrieben im Durchschnitt 1.709 Nachrichten, Männer 1.404. Die Medianwerte zeigen, dass Frauen insgesamt aktiver waren: Sie verschickten 760 Nachrichten, Männer nur 371.
Besonders auffällig war der Unterschied bei der Nutzung von Superlikes, einer kostenpflichtigen Funktion zur Erhöhung der Sichtbarkeit. Männer nutzten Superlikes im Durchschnitt 93,7 Mal, Frauen lediglich 4,8 Mal. Doch der Median zeigt, dass diese Funktion insgesamt kaum genutzt wurde: Männer setzten im Mittelwert einen Superlike ein, Frauen keinen.
Fazit
Der Datensatz liefert interessante Einblicke, ist jedoch nicht repräsentativ. Die Daten stammen von Nutzern, die ihre Profilstatistiken freiwillig auf swipestats.io hochgeladen haben. Unklar bleibt, wie viele Männer und Frauen in der Stichprobe enthalten sind, woher sie stammen, wie alt sie sind oder wie lange sie Tinder nutzten.
Trotz dieser Einschränkungen gibt die Analyse Hinweise auf das Nutzerverhalten auf Tinder. Während viele Studien auf Umfragen basieren, zeigt dieser Datensatz tatsächliche Nutzungsstatistiken – und liefert damit eine seltene Perspektive.
