Tom Tailor soll komplett chinesisch werden

Großaktionär Fosun stockt Anteile bei angeschlagener Modekette auf

Hamburg /AFP - Der chinesische Mischkonzern Fosun will Tom Tailor übernehmen und wird damit zum Retter für die in Schieflage geratene Modekette. Fosun will seinen Anteil an dem Mittelständler auf 100 Prozent aufstocken und den Aktionären je Anteilsschein 2,26 Euro bieten – fast fünf Prozent über dem aktuellen Kurs.

Fosun ist seit 2014 mit knapp 29 Prozent an Tom Tailor beteiligt. Der chinesische Konzern kauft seit Jahren in großem Stil in Europa ein: Ihm gehören etwa die Frankfurter Privatbank Hauck & Anhäuser oder der Club Med, Anteile besitzt er an Lanvin aus Frankreich oder Wolford aus Österreich. In der Nacht zum Dienstag stockte Fosun seinen Anteil an Tom Tailor mit der kriselnden Marke Bonita auf 35,35 Prozent auf und zahlte dafür rund 8,6 Millionen Euro, wie das Hamburger Unternehmen mitteilte. Fosun erhielt für diese Summe rund 3,85 Millionen neu ausgegebene Aktien. Mit Überschreiten der Schwelle von 30 Prozent verpflichtete sich Fosun, auch für den Rest der Aktien zu bieten. Das offizielle Übernahmeangebot muss die Finanzaufsicht Bafin aber noch genehmigen, wie Tom Tailor betonte.

Tom Tailor wurde nach Firmenangaben 1962 gegründet worden: Damals meldeten Uwe Schröder und Hans-Heinrich Pünjer in Hamburg die Firma Henke & Co an, die zunächst Frotteetücher aus Indien importierte. Nach und nach erweiterte die Firma das Sortiment um Hemden, Unterwäsche und Cordhosen für Herren – die erste Cordhose vermarkteten die Gründer unter dem Namen „Tom“. Auf der Suche nach einem „griffigen und einprägsamen Namen“ nannten Schröder und Pünjer ihre Firma in Tom Tailor um, 1979 stellten sie die erste Kollektion unter diesem Namen vor. Seit 2010 ist die Tom Tailor Holding an der Börse. Fosun stieg 2014 ein.

Zum Artikel

Erstellt:
20. Februar 2019, 03:04 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen