Sägenhersteller aus Waiblingen

„Toxische Standortbedingungen“ – Stihl droht mit Produktionsverlagerung

Der Aufsichtsratschef des baden-württembergischen Motorsägenspezialist Stihl kritisiert die überbordende Bürokratie in Deutschland. Daher sei eine Verlagerung der Produktion ins Ausland durchaus ein Thema.

Der Motorsägenspezialist Stihl denkt über eine Produktionsverlagerung nach. (Symbolbild)

© IMAGO/Manfred Segerer

Der Motorsägenspezialist Stihl denkt über eine Produktionsverlagerung nach. (Symbolbild)

Von red/AFP

Mit harscher Kritik an überbordender Bürokratie hat der baden-württembergische Motorsägenspezialist Stihl die derzeitigen Standortbedingungen in Deutschland beklagt und mit der Verlagerung von Produktionskapazitäten ins Ausland gedroht. Das Unternehmen sei zwar bereit, „eine neue Fertigung hier in der Region aufzubauen“, sagte Aufsichtsratschef Nikolas Stihl der „Augsburger Allgemeinen“ vom Montag. Dafür müssten allerdings die Standortbedingungen „unter der neuen Regierung besser werden“, schränkte er ein. „Die Politik hat jetzt bis 2030 Zeit.“

Angedacht war demnach, „unsere Schienenfertigung aus dem Stammwerk in Waiblingen in ein neues Werk in Ludwigsburg zu verlagern“, wie der Aufsichtsratschef des Familienunternehmens weiter ausführte. „Doch aufgrund der toxischen Standortbedingungen in Deutschland - neben gestiegenen Baukosten sind das vor allem eine ausufernde Bürokratie und hohe Arbeitskosten - haben wir entschieden, diese Investition erst einmal nicht zu tätigen.“

Schweiz eine Option

Wenn die Standortbedingungen bis 2030 in Deutschland nicht besser würden, „werden wir in einem anderen Land investieren“, kündigte Stihl an. Eine Option wäre demnach die Schweiz. „Dort stellen wir bereits seit rund 50 Jahren unsere Sägeketten her.“

Anders als noch vor zehn Jahren seien die Arbeitskosten in der Schweiz inzwischen niedriger als in Deutschland, führte Stihl weiter aus. Der deutsche Standort habe „innerhalb kürzester Zeit massiv an Wettbewerbsfähigkeit verloren“.

Überbordende Bürokratie

Nicht nur Deutschland, sondern auch Europa seien „durch die überbordende Bürokratie nahezu gelähmt“, kritisierte Stihl. Es sei „ein Dickicht an Vorschriften und Bürokratie“ entstanden. „Für eine Erleichterung wurden zehn neue Regeln geschaffen“, beklagte er und verwies unter anderem auf das Gesetz für menschenrechtliche Sorgfaltspflichten in den Lieferketten, das „komplett praxisuntauglich“ sei.

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Erstellt:
27. Januar 2025, 11:08 Uhr

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