LGBTQ+
Trans Day of Remembrance: Was bedeutet der Gedenktag?
Jedes Jahr am 20. November erinnert der „Transgender Day of Remembrance“ an die Opfer von Gewalt, die aufgrund ihrer Geschlechtsidentität getötet wurden. Ein Tag, der nicht nur Gedenken, sondern auch Aufmerksamkeit und Solidarität fordert.
Von Katrin Jokic
Gewalt und Diskriminierung gegen trans Menschen sind keine Einzelfälle – sie sind ein weltweites Problem. Um die Opfer nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und auf die anhaltende Bedrohung aufmerksam zu machen, wird seit 1999 jährlich am 20. November der Trans Day of Remembrance (TDoR) begangen. Der Tag ist mehr als nur eine Gedenkveranstaltung: Er fordert dazu auf, eine gerechtere und sicherere Welt für trans Menschen zu schaffen.
Was ist der Trans Day of Remembrance?
Der Trans Day of Remembrance, auf Deutsch etwa „Gedenktag für die Opfer von Transfeindlichkeit“, wurde 1999 von der Trans-Aktivistin Gwendolyn Ann Smith ins Leben gerufen. Der Anlass war der gewaltsame Tod von Rita Hester, einer Transfrau, deren Mord in Allston (Massachusetts) bis heute nicht aufgeklärt wurde. Der Tag gedenkt allen trans Menschen, die Opfer von Gewalt wurden, und macht auf die oft unsichtbaren und verdrängten Herausforderungen der Trans-Community aufmerksam.
Lesen Sie auch: Behandlung von Transgender-Jugendlichen: „Abwarten kann fatale Folgen haben“
Was wird an diesem Tag gemacht?
Weltweit, aber vor allem in den USA, finden am 20. November Veranstaltungen statt, bei denen die Namen der Opfer des vergangenen Jahres verlesen oder niedergeschrieben werden. Diese Mahnwachen sind oft von Kerzenlicht begleitet, um die Betroffenen zu ehren und ihnen zu gedenken. Zudem gibt es Kundgebungen, Diskussionsveranstaltungen und Workshops, die die Aufmerksamkeit auf die Rechte und das Leben von trans Menschen lenken. Der Tag ist auch Teil des Transgender Awareness Month, der den gesamten November über Bildungs- und Aufklärungsarbeit leistet.
Warum ist der Tag notwendig?
Die traurige Realität zeigt, wie dringend der Trans Day of Remembrance auch in Deutschland - trotz Pride Month und neuem Selbstbestimmungsgesetz - gebraucht wird: Allein in Deutschland wurden im Jahr 2023 im Themenfeld „Geschlechtsbezogene Diversität“854 Straftaten erfasst – mehr als doppelt so viele wie 2022. Darunter waren 117 Gewaltdelikte. Im Bereich „Sexuelle Orientierung“ zählte die Polizei 1.499 Straftaten, davon 288 Gewaltdelikte. Auch diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Diese Zahlen verdeutlichen die wachsende Gewaltbereitschaft gegen queere und insbesondere trans Personen.
Der Trans Day of Remembrance ist ein wichtiger Tag, um innezuhalten und denjenigen zu gedenken, die ihr Leben aufgrund von Transfeindlichkeit verloren haben. Gleichzeitig ist er ein Mahnruf an die Gesellschaft, aktiv gegen Hass und Diskriminierung einzutreten – für eine Welt, in der alle Menschen in Sicherheit und Würde leben können.