Beben mit Stärke 6,9
Tsunami-Warnung nach Erdbeben in Japan
Nach einem starken Erdbeben haben japanische Behörden zunächst eine Tsunami-Warnung herausgegeben. Die ist zwar inzwischen wiederaufgehoben worden, doch die Gefahr künftiger Wellen bleibt.
Von Markus Brauer/dpa
Der Südwesten Japans ist am Montag (13, Januar) von einem schweren Erdbeben erschüttert worden. Seine Stärke lag nach Angaben des meteorologischen Dienstes bei 6,9.
Die Behörden gaben vorübergehend eine Tsunami-Warnung für die Präfekturen Miyazaki und Kochi sowie die Insel Kyushu heraus. Berichte über Schäden gab es zunächst nicht. Probleme an Atomanlagen in der betroffenen Gegend wurden nicht festgestellt.
BREAKING: 20-CM TSUNAMI HITS MIYAZAKI CITY! A 20-centimetre-high tsunami struck Miyazaki city, home to ~400,000 people. JAPAN EARTHQUAKE UPDATE: Magnitude: 6.9 Time: 9:19 PM local time Location: Kyushu region, Southwestern Japan Depth: 30 km Stay safe, Japan!… pic.twitter.com/wYBJoBcyMo — know the Unknown (@imurpartha) January 13, 2025
Noch mal glimpflich davongekommen – diesmal
In der Küstenstadt Kochi wurden die Bewohner aufgefordert, ihre Häuser als Vorsichtsmaßnahme zu verlassen. Der Sender NHK TV berichtete, ein Tsunami mit einer Wellenhöhe von bis zu etwa einem Meter habe innerhalb von 30 Minuten nach dem Beben Land erreicht.
Im Hafen von Miyazaki wurde eine Welle von 20 Zentimetern Höhe gemessen. In Kyushu zog sich ein Mann leichte Verletzungen zu, als er eine Treppe hinunterstürzte, wie NHK TV berichtete. Im Bahnhof Miyazaki fielen Züge aus, und die Fahrgäste saßen fest.
Japan wird immer wieder von Erdbeben heimgesucht, weil es auf dem Pazifischen Feuerring liegt, auf dem es häufig Vulkanausbrüche und seismische Erschütterungen gibt. Für die kommenden zwei bis drei Tage warnten die Behörden vor möglichen Nachbeben.
Tsunami vor 20 Jahre: Damals gab es keine Frühwarnsysteme
Am zweiten Weihnachtstag vor 20 Jahren hatte ein gewaltiges unterseeisches Beben der Stärke 9,1 mehrere Länder rund um den Indischen Ozean erschüttert und eine riesige Flutwelle mit bis zu 20 Meter hohen Wellen ausgelöst.
Neben Indonesien gab es auch zahlreiche Opfer in anderen Ländern, von Sri Lanka über Indien bis Tansania. Indonesien hatte die meisten der rund 230.000 Toten zu beklagen, viele Menschen starben in der Provinz Aceh auf der Insel Sumatra.
Frühwarnsysteme gab es damals noch nicht, der Begriff Tsunami war vielen Menschen unbekannt. Das hat sich inzwischen geändert. Der Gouverneur der thailändischen Provinz Phuket, Sophon Suwanrat, sagt, erst im November 2024 seien neue Warnbojen installiert worden. „Wir gehen kein Risiko ein und sind uns der Gefahren bewusst. Die Menschen können sich auf das Warnsystem verlassen.“ Dieses werde regelmäßig gewartet, inspiziert und getestet.
Große und kleine Platten der Erdkruste
- Platten: Die äußere Erdkruste besteht aus sieben großen und mehreren kleinen Platten. Diese sind nach den Kontinenten und Weltmeeren benannt. Die größten sind die Pazifische und Antarktische Platte, die Nord- und die Südamerikanische Platte, die Afrikanische, die Eurasische und die Australische Platte.
- Krusten: Hinzu kommen einige kleinere Krustenbruchstücke. Die schweren, unter Wasser liegenden heißen Ozeanische Platten, die leichten, oben liegenden nennt man Tektonische oder Kontinentalplatten.
Bewegung von Kontinentalplatten
- Südostasien: Die Ursache für die häufigen schweren Beben in Südostasien ist die Bewegung der sogenannten Indischen Platte, eine der Kontinentalplatten, die den indischen Subkontinent trägt. Diese Platte war einst ein Teil des Superkontinents Gondwanaland. Als dieser zerbrach, lösten sich das heutige Indien, Afrika, Australien, Antarktika und Südamerika voneinander und drifteten in verschiedene Richtungen auseinander. Vor 50 Millionen Jahren kollidierte die Indische Platte mit der Eurasischen Platte, die Europa und Asien (bis auf Indien und den äußersten östlichen Teil Russlands) sowie Indonesien, die Philippinen, Teile Japans und Islands trägt.
- Gebirge: Bei dem Zusammenstoß tauchte die von Süden kommende Platte teilweise unter die nördliche Platte ab. Andernorts haben sich beide Platten so ineinander verschoben und verkeilt, dass sich die Gebirge des Himalayas auffalteten und das Hochland von Tibet entstand. Und dieser Zusammenstoß setzt sich weiter fort. Noch immer drückt der indische Subkontinent auf die Eurasische Platte, hebt den Himalaya jährlich um einige Millimeter an und lässt die Erde in Asien beben.
- Spannungen: Wenn diese Platten driften, kollidieren oder sich aneinander vorbei bewegen, entstehen Spannungen. Wird dabei die sogenannte Scherfestigkeit der Gesteine überschritten, können sich diese Spannungen plötzlich entladen. Die Folge: Es kommt zu heftigen Erschütterungen – Erdbeben.
Pazifischer Feuerring
Und noch etwas kommt hinzu: Der Pazifische Feuerring (Ring of Fire) ist eine hufeisenförmige Zone, die den Pazifischen Ozean von drei Seiten umgibt. Etwa zwei Drittel aller Vulkanausbrüche des Holozäns, dem gegenwärtigen Zeitalter der Erdgeschichte , und rund 90 Prozent der weltweiten Erdbeben gehen auf dieses Gebiet zurück.
Hier treffen verschiedene Platten der Erdkruste aufeinander. Es kommt zu tektonischen Verschiebungen und Verwerfungen. Entlang dieses mehr als 40 000 Kilometer langen Gürtels liegt ein großer Teil der aktiven Vulkane.
Er reicht von der süd- und nordamerikanischen Westküste über die nordpazifischen Inselgruppen der Aleuten und Kurilen nach Japan und weiter über die Philippinen, den Ostrand Indonesiens, verschiedene Südsee-Inselstaaten bis nach Neuseeland.
Info: Messung von Erdbeben
Messung Bei der Messung von Erdbeben wird die Stärke der Bodenbewegung angegeben (Magnitude). Weltweit treten jährlich etwa 50 000 Beben der Stärke 3 bis 4 auf. Etwa 800 haben die Stärken 5 oder 6. Ein Großbeben hat den Wert 8.
Magnitude Meist gilt:
Stärke 1-2 Nur durch Instrumente nachzuweisen
Stärke 3 Nur in der Nähe des Epizentrums zu spüren
Stärke 4-5 30 Kilometer um das Zentrum spürbar, leichte Schäden
Stärke 6 Mäßiges Beben, Tote und schwere Schäden in dicht besiedelten Regionen
Stärke 7 Sstarkes Beben, oft katastrophale Folgen und Todesopfer
Stärke 8 Großbeben mit vielen Opfern und schweren Verwüstungen
Richterskala Früher wurde die Erdbebenstärke einheitlich nach der Richterskala bestimmt. Der amerikanische Geophysiker Charles Francis Richter hatte die Skala 1935 speziell für Kalifornien ausgearbeitet. Heute wird sie nur noch eingeschränkt eingesetzt, auch weil das Verfahren nur bei Erschütterungen in der Nähe der Messstationen zuverlässige Werte liefert (Lokalmagnitude).
Mess-Skalen Mittlerweile werden mehrere Skalen parallel verwendet. Derzeit gilt die sogenannte Momentmagnitude als bestes physikalisches Maß für die Stärke eines Bebens. Sie bestimmt das gesamte Spektrum der seismischen Wellen bei Erdstößen. Die meisten Skalen ergeben zumindest bei schwächeren Beben ähnliche Werte wie die Richterskala, erlauben aber eine genauere Differenzierung bei schweren Beben.