Übungsbuch für mental belastete Mütter
Nach ihrem Ratgeber hat die aus Backnang stammende Autorin Laura Fröhlich nun ein Workbook gegen Mental Load veröffentlicht. Sie will damit Frauen helfen, Lösungen für das Loslassen und das Loswerden von mentaler Last zu finden.

Laura Fröhlich lädt die Leserinnen ein, das Workbook zu ihrem Buch zu machen: Auf den folgenden Seiten darf man schreiben, malen, kritzeln, so viel man will. Foto: privat
Von Nicola Scharpf
Backnang/Remseck. Nach der Veröffentlichung ihres Ratgebers „Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles“ im Jahr 2020 ist nun das zweite Buch von Laura Fröhlich im Kösel-Verlag erschienen. Darin beschäftigt sich die aus Backnang stammende und in Remseck lebende Autorin, Expertin, Speakerin und Coachin erneut mit dem Thema Mental Load – dieses Mal in Form eines Workbooks. Mit starken Praxisbezügen und vielen Tests, Übungen und Hilfestellungen zum Ankreuzen, Mitmachen und Reflektieren macht sich Fröhlich mit ihren Leserinnen auf den Weg, um nach Lösungen für das Loswerden von mentaler Last zu suchen. Ihr Ratgeber sei ein guter und hilfreicher Schritt für viele Leserinnen gewesen, schreibt die Autorin in ihrem Workbook. „Aber es braucht mehr als die reine Information. Denn Veränderungen in den Alltag zu integrieren ist oft die größte Herausforderung. Wie man der eigenen mentalen Belastung auf den Grund geht und die Ursache findet, um den Mental Load im nächsten Schritt zu reduzieren, möchte ich dir in diesem Workbook ganz praktisch zeigen.“
Es geht um eine Bestandsaufnahme und um einen Richtungswechsel
Im ersten von vier Teilen geht es um eine Bestandsaufnahme, um eine Analyse der Situation und darum, die hohen Ansprüche, die an Mütter gerichtet werden, infrage zu stellen. „Wir malen zusammen ein neues Mutterbild, das besser zu dir passt“, wendet sich Fröhlich an die Leserinnen beziehungsweise Teilnehmerinnen. Denn auf den 160 Seiten des in Rosa-Grau gehaltenen, illustrierten Workbooks ist viel Platz für Notizen. Ein Stift sollte bei der Lektüre beziehungsweise der Arbeit mit dem Buch also bereitliegen. Im zweiten Teil können die Frauen herausfinden, welche Wünsche und Ziele sie für die Zukunft haben und was sie brauchen, um weniger mental belastet zu sein. Der dritte Teil beschäftigt sich mit dem Richtungswechsel, mit dem Abwerfen von Last, mit dem Verändern von Denk- und Verhaltensmustern. Im vierten Teil entsteht eine neue Ordnung, der Fröhlichs selbst entwickelte Mental-Order-Methode zugrunde liegt. Mit dieser Methode „hast du einen Werkzeugkasten, mit dem du deine To-do-Listen reduzierst und lernen kannst, loszulassen“, verspricht Fröhlich. Los geht es mit einem 25 Fragen umfassenden Test, durch den die Teilnehmerinnen erkennen können, wie stark sie betroffen sind. Diesen Test hat Fröhlich zusammen mit den beiden Psychologinnen Mathilde van Haperen und Stefanie Mädel entwickelt. Auch die Übungen des Workbooks wurden von den Psychologinnen geprüft und ergänzt.
Ein Test gibt Aufschluss über den Mental-Load-Pegel
Die große Frage, die sich nach der Lektüre eines Ratgebers beziehungsweise in diesem Fall nach der Beschäftigung mit diesem Arbeitsbuch zum Ratgeber stellt, ist nahezu immer: Gab es hilfreiche Tipps und Ratschläge? Hat die Umsetzung dieser Tipps und Ratschläge Veränderung bewirkt? Fröhlich beantwortet diese Frage auf clevere Weise: Beim Mental-Load-Test soll am Schluss die Gesamtsumme der notierten Punkte addiert werden. „Um zu überprüfen, ob das Workbook etwas an deiner Situation geändert hat, kannst du den Test acht Wochen, nachdem du das Workbook beendet hast, noch einmal machen. Dein Mental-Load-Pegel dürfte dann um einiges niedriger geworden sein.“ Die Antwort auf die Frage „Hat es was bewirkt?“ wird messbar.
Klar ist, dass weitreichende Veränderungsprozesse Zeit brauchen. Klar ist auch, dass das Workbook für diejenigen, die sich mit ihrem eigenen Mental Load intensiv beschäftigen möchten, eine ganze Weile lang Begleiter sein wird. Aber auch für die etwas Flüchtigeren, die nicht jede Übung mitmachen und nicht jeden Tipp umsetzen, bietet das Workbook Impulse zur Selbstreflexion, nicht zuletzt dank der überall im Buch verstreuten „inspiring words“, der Zitate von Menschen, die in eigenen Worten das ausdrücken, was Fröhlich aus ihrer Erfahrung heraus beschreibt.
Fröhlich verabschiedet sich mit einer letzten Übung: Sie fordert auf, eine Musik-Playlist gegen Mental Load zu erstellen und die Titel je nach Stimmung so oft es geht anzuhören. „Und sing mit, denn wusstest du, dass du nicht gleichzeitig grübeln und singen kannst?“
Das Workbook Laura Fröhlich: „Die Frau fürs Leben ist nicht das Mädchen für alles – Dein Workbook“, 160 Seiten, ist 2022 erschienen im Kösel-Verlag, München, ISBN 978-3-466-31178-1, 16 Euro.Denklast Fröhlich definiert Mental Load als die Last des Dran-denken-Müssens. Es geht um eine Mischung aus der Verantwortung für unzählige Aufgaben gepaart mit der Sorge, Termine oder To-dos zu vergessen.
Dauerlast Die tägliche, nicht sichtbare Verantwortung für Familienorganisation, Haushalt, Kinderbetreuung oder Pflege von Angehörigen kann zu einer Be- und Überlastung führen. Die private Fürsorge für andere Menschen findet oft rund um die Uhr statt, wird nicht bezahlt und lässt meist wenig Zeit für Erholung. Daher sind vor allem Menschen von Mental Load betroffen, die besonders viel Care-Arbeit leisten.
Druck Bei Frauen kommt neben der tatsächlichen Arbeitslast der gesellschaftliche Druck dazu, sich kümmern zu müssen, weil Sorgearbeit kulturell bedingt Frauen zugeordnet wird.