Nach Offensive in Russland

Ukraine offen für Einrichtung von humanitärem Korridor in Kursk

Nachdem die Ukraine im August 2024 überraschend eine Offensive in der russischen Region Kursk gestartet hat, zeigt sich die ukrainische Regierung nun offen für für die Einrichtung eines humanitären Korridors.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (Archivbild)

© dpa/Ukraine Presidency

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (Archivbild)

Von red/AFP

Die ukrainische Regierung hat sich offen für die Einrichtung eines humanitären Korridors in der westrussischen Grenzregion Kursk gezeigt. „Wir sind bereit, einen humanitären Korridor von der Region Kursk bis in die Tiefen Russlands zu öffnen, wenn die Russische Föderation offiziell darum bittet“, erklärte die ukrainische Präsidentschaft am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Damit soll demnach Hunderten russischen Zivilisten in der von der ukrainischen Armee kontrollierten Region die Rückkehr in das von Russland kontrollierte Gebiet ermöglicht werden.

„Offenbar wollen die Russen einen solchen humanitären Korridor nicht, denn wir haben keine entsprechende Anfrage von ihnen erhalten“, erklärte das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj weiter. Es warf Moskau „Gleichgültigkeit“ gegenüber dem Schicksal seiner eigenen Bürger vor.

Der Kreml hatte zuvor mitgeteilt, er tue „alles“ in seiner Macht Stehende, „um unseren Bürgern zu helfen, die sich aufgrund der aggressiven Handlungen des Kiewer Regimes in einer so schwierigen Situation befinden“, äußerte sich jedoch nicht öffentlich zu der Idee eines humanitären Korridors. Diese Frage hänge „von Kontakten ab, die von unseren Militärs geführt werden“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag vor Journalisten. Diese könnten „natürlich nicht öffentlich gemacht werden“.

Offensive in Kursk seit Anfang August

Die Ukraine hatte Anfang August 2024 überraschend eine Offensive in Kursk gestartet. Nach anfänglichen ukrainischen Erfolgen und Gebietsgewinnen konnten die russischen Streitkräfte inzwischen einen Großteil der verlorenen Gebiete zurückerobern. Die Ukraine kontrolliert derzeit noch dutzende Ortschaften, in denen nach jüngsten Angaben der Armee derzeit noch etwas mehr als 1500 Zivilisten leben. Seit August nahm die Ukraine in Kursk nach eigenen Angaben mehr als 900 russische Soldaten in Kriegsgefangenschaft.

Kiew zufolge sind die Gebietsgewinne in Kursk eine wichtige Verhandlungsmasse für mögliche Friedensgesprächen mit Russland, dessen Truppen an der Front in der Ostukraine stetig an Boden gewinnen.

Am Donnerstag hieß es aus Russland, die Ukraine habe sechs Monate nach ihrer ersten Offensive in Kursk einen neuen Angriff gestartet. Die russische Armee habe eine „versuchte Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte vereitelt“, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Demnach fanden die Kämpfe in der Gegend um die wenige Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernten Ortschaften Ulanok und Tscherkasskaja Konopelka statt.

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Erstellt:
7. Februar 2025, 06:34 Uhr

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