Umweltamt gibt Entwarnung für die Region
Im Land ist die Luft derzeit schlecht. Experten erklären die Ursachen und die aktuelle Lage in Stuttgart.

© IMAGO/Frank Sorge/Sabine Brose
Auch Verkehrsemissionen begünstigen schlechte Luftqualität.
Von Julia Hawener/dpa
Stuttgart - Bereits seit Tagen melden Wetter-Apps schlechte Luftqualität in ganz Deutschland. Besonders betroffen sind demnach der Norden und Osten des Landes, aber auch die Menschen im Südwesten haben teils verdreckte Luft abbekommen. Die Umweltbehörden warnen derzeit sogar davor, in Orten mit besonders schlechten Werten im Freien zu joggen.
Schuld an der schlechten Luftqualität ist laut Thomas Schuster vom Deutschen Wetterdienst in Stuttgart aktuell vor allem die sogenannte Inversionswetterlage, bei der eine wärmere Luftschicht wie ein Deckel über einer kälteren liegt. Im Winter sei der Ausstoß von Feinstaub generell schon höher als im Rest des Jahres, da unter anderem deutlich mehr geheizt werde. Wenn es dann auch noch trocken und nahezu windstill ist, können sich die Schadstoffe aus Industrie, Verkehr und Kaminheizungen schlechter in der Luft verteilen, stauen sich an und führen dann zu den erhöhten Werten im Talkessel.
Im Norden und Osten des Landes komme seit dem Wochenende auch noch verschmutzte Luft aus Polen dazu, die gerade durch östliche Winde nach Deutschland zieht. „Das betrifft Baden-Württemberg allerdings gar nicht“, sagt Schuster.
Gute Neuigkeiten für alle Jogger in Stuttgart: Zumindest an diesem Donnerstag herrscht laut dem Meteorologen keine Gefahr durch schlechte Luftqualität in der Region. „Wir haben gerade super saubere Werte durch den Regen, der gefallen ist“, sagt der DWD-Experte. Denn sowohl Wind als auch Regen begünstigen die Luftqualität. Dabei transportiere der Wind die Schadstoffe weg, und der Regen wasche sie aus – dabei sei das Zweite im Vergleich besser.
So war der Grenzwert von durchschnittlich 50 Mikrogramm pro Kubikmeter und Tag am Montag in Stuttgart zwar mit 68 Mikrogramm überschritten worden, am Dienstag wurden laut DWD in der Landeshauptstadt aber dann 40 und am Mittwoch nur noch 19 Mikrogramm gemessen. Zum Wochenende hin könnten die Werte in der Region allerdings wieder etwas steigen, da sich dann erneut eine winterliche Hochdruckwetterlage etabliere. „Je nachdem, wie lange diese dann in der kommenden Woche anhält, könnte die Luftqualität sich verschlechtern.“
Feinstaub kann sich laut dem Umweltbundesamt negativ auf den Gesundheitszustand des Menschen auswirken. Je kleiner die Partikel sind, desto tiefer dringen sie in die Lunge ein. Sie können dem Körper nachhaltig Schaden zufügen und chronischen Husten und Bronchitis oder Atemwegsinfektionen begünstigen. Die Luftqualität in Baden-Württemberg hat sich laut Umweltbehörde LUBW jedoch allgemein in den letzten Jahren stetig verbessert. Sie werde generell als „gut“ bewertet. Die aktuelle Entwicklung der Luftqualität kann man im Internet verfolgen und das Verhalten entsprechend anpassen.