Ungewissheit für Ankunftszentrum

Widerstand gegen Standort für Flüchtlingszentrum in Heidelberg

Heidelberg /LSW - Die Zukunft des Ankunftszentrums für Flüchtlinge in Heidelberg ist weiter ungewiss. Denn zwischen dem Innenministerium und der Stadt am Neckar gibt es Dissonanzen bei der Suche nach einem neuen Standort für die Einrichtung, in die seit 2015 alle Hilfesuchenden nach ihrer Einreise nach Baden-Württemberg kommen. Sie liegt in der ehemaligen US-Siedlung Patrick-Henry-Village, die die Stadt zu einem neuen Stadtteil ausbauen will. Deshalb soll das Zentrum verlegt werden.

Anlass für Unstimmigkeiten ist, dass der Gemeinderat das vom Innenministerium nach einer Standortsuche bevorzugte Gelände Wolfsgärten tendenziell ablehnt. Der Rat hatte in einem einstimmigen Beschluss von Mitte Februar das Land damit beauftragt, einen weiteren Alternativstandort in Heidelberg und Umgebung zu finden.

Bisher habe das Ressort von Innenminister Thomas Strobl (CDU) allerdings nur über die Presse Kenntnis von dem Beschluss erlangt, sagte dessen Sprecher. Prüfbitten oder Fragen des Rates lägen noch nicht vor. Der Sprecher der Stadt, Achim Fischer, ­sagte: „Wir stellen die erforderlichen Unterlagen für das Ministerium zusammen.“ Mit diesem kooperiere man gut. Strobls Sprecher verwies darauf, dass nach Prüfung einer größeren Anzahl an Liegenschaften die Wolfsgärten auch mit Blick auf die Bitte der Stadt, den bisherigen Standort baldmöglichst zu verlassen, am geeignetsten sei.

Das Ankunftszentrum für Baden-Württemberg beherbergt derzeit rund 1000 Flüchtlinge. Dort werden sie gesundheitlich untersucht und registriert. Sie stellen dort auch den Asylantrag. Die Stadt plant, im ­Zuge der Internationalen Bauausstellung auf der 100 Hektar großen Konversionsfläche Arbeits- und Wohnraum für bis zu 15 000 Menschen zu schaffen. Von dieser Fläche werden derzeit 30 Hektar für das Zentrum genutzt. Hingegen ist das vom Ministerium auswählte Areal, eine unbebaute Fläche im Besitz der Stadt, sieben Hektar groß. Es liegt am Autobahnkreuz Heidelberg – zu isoliert nach Meinung mancher Stadt­räte. Oberbürgermeister Eckart Würzner (parteilos) hingegen hält die Wolfsgärten nicht für eine ideale, aber gute Alternative.

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Erstellt:
18. März 2019, 03:04 Uhr

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