Uni Stuttgart feiert 25 Jahre Höchstleistungsrechnen
dpa/lsw Stuttgart. Bei der Arbeit mit extrem leistungsstarken Computern ist die Umweltverträglichkeit aus Sicht des Leiters des Höchstleistungsrechenzentrums Stuttgart (HLRS) ein wichtiger Aspekt. „Bei der Planung des nächsten Supercomputers für das HLRS, den wir im Jahr 2026 einweihen möchten, stehen wir vor zwei Herausforderungen: Wir planen den Bau eines neuen Gebäudes und müssen parallel eine neue Energieinfrastruktur entwickeln, die den deutlich höheren Energiebedarf des neuen Supercomputers decken wird“, sagte Prof. Michael Resch am Mittwoch laut Mitteilung anlässlich des 25-jährigen Bestehens des HLRS. Die Einrichtung will bis 2032 CO2-neutral werden.
Sie wurde 1996 als erstes Bundeshöchstleistungsrechenzentrum gegründet, ursprünglich um Infrastruktur für die rechenintensivste akademische Forschung in Deutschland bereitzustellen. Inzwischen unterstützt das HLRS Forschungsprojekte in Europa mit sogenannten Supercomputing-Systemen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzen die Rechenleistung den Angaben nach etwa, um Windkraftanlagen effizienter zu gestalten, Modelle von Wetter und Klimawandel zu entwickeln oder grundlegende physikalische Eigenschaften des Universums zu untersuchen. Dazu sind extrem große Rechnerleistungen - weit über den heimischen PC hinaus - nötig. Zudem stelle das Zentrum seine Rechner und sein Know-how in Bereichen Simulation, Visualisierung und Datenanalyse Unternehmen zur Verfügung.
„Das Höchstleistungsrechenzentrum an der Universität Stuttgart zählt zu den größten und bedeutendsten Einrichtungen im Supercomputing weltweit“, erklärte Landeswissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne). Es leiste unverzichtbare Beiträge zu Themen wie Energiewende und umweltverträgliche Mobilität. Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) lobte, dass an der Schnittstelle von Wissenschaft und Industrie so immer wieder „Bahnbrechendes“ ermöglicht werde, wie die Simulationen energieeffizienter Tragflächen.
In Deutschland gibt es an mehreren Standorten Supercomputer und ähnlich angelegte Rechenzentren. Erst im Sommer wurde am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) einer offiziell in Betrieb genommen. Auf der internationalen „Green500“-Liste der energieeffizientesten Supercomputer weltweit steht er auf Platz 13. Noch besser bewertet aus Deutschland sind zwei Rechner aus dem Forschungszentrum Jülich in Nordrhein-Westfalen (Plätze 7 und 8) sowie auf Rang 12 ein Supercomputer der Max-Planck-Gesellschaft, der in Garching bei München steht. Das HLRS mit „Hawk“ taucht erst auf Platz 59 aus.
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