Unterricht am Limit: Omikron-Welle trifft die Schulen
dpa/lsw Stuttgart. Seit Monaten fordern Schulen mehr Personal, Masken und Tests. Nun strapaziert die Omikron-Welle den Lehrbetrieb laut Bildungsverbänden aufs Äußerste. Die Lehrkräfte sehen aber einen Hoffnungsschimmer.
Die Omikron-Welle führt zu einem rasanten Anstieg der Corona-Zahlen an den Schulen im Südwesten, die Folge sind Unterrichtsausfälle und hohe Belastungen in den Lehrkollegien. Im Vergleich zum vergangenen Herbst habe sich die Zahl der Infektionsfälle an den Schulen in Baden-Württemberg verzehnfacht, sagte Gerhard Brand, Landeschef des Verbands Bildung und Erziehung (VBE). Laut Kultusministerium blieben am Dienstag 946 Schulklassen coronabedingt zu Hause. Eine Woche zuvor waren es noch 607 Klassen. Der VBE-Landeschef hofft, dass sich die Lage im März beruhigt.
1471 Lehrerinnen und Lehrer, das sind 1,07 Prozent des Kollegiums, befinden sich laut Ministerium aktuell in Quarantäne (Stand Dienstag). Infiziert sind derzeit 2277 Lehrkräfte (1,65 Prozent). Darüber hinaus wurden 31.503 Schülerinnen und Schüler positiv auf Corona getestet. Das sind etwa 2,15 Prozent. 34 686 Schülerinnen und Schüler (2,36 Prozent) befinden in Quarantäne.
Aktuell habe man eine sehr unübersichtliche Lage, was das Vorgehen bei Quarantäne angehe, sagte Brand. Das liege zum einen an der Dynamik der Infektionen, aber auch daran, dass verschiedene Gesundheitsämter unterschiedliche Vorgaben machten. Das ist laut Brand besonders heikel, wenn Kinder aus verschiedenen Landkreisen die gleiche Schule besuchen.
Zudem sei die Belastung für das Lehrerkollegium mittlerweile sehr hoch. Neun von zehn Lehrern und Schulleitern schätzten die Situation einer nicht repräsentativen Umfrage des VBE zufolge vergangene Woche als grenzwertig ein. „Die Nerven liegen blank“, sagte der Verbandschef. „Wir haben nicht genügen Personalressourcen, aber das kann man jetzt nicht nachholen“.
Angesichts der hohen Infektionszahlen fordern die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Landesverband VBE erneut mehr FFP2-Masken und bessere Tests an den Schulen. Zwar sind laut Brand bereits viele FFP2-Masken angekommen, mittlerweile habe sich aber auch der Bedarf erhöht.
Trotz Inzidenzwerten von mehr als 3400 bei den sechs bis neun Jahre alten Kindern und von mehr als 2400 bei den Zehn- bis 19-Jährigen wolle man den Präsenzunterricht an Schulen so lange wie möglich aufrechterhalten, heißt es aus dem Sozialministerium (Stand Dienstag). Auch die Verbände sehen Schulschließungen nur als letzte Option. „Wir müssen jetzt zwei Wochen lang eine ganz harte Strecke durchstehen“, sagte Brand. „Wir hoffen, dass es, ähnlich wie im Vorjahr, zum März hin rückläufig ist.“
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