Unterschätztes Genie: Ausstellung über Johannes Kepler

dpa Stuttgart. Johannes Kepler zählt zu den Begründern der modernen Naturwissenschaften, er gilt als ein Pionier der neuzeitlichen Astronomie. Kepler entdeckte die Gesetze der Planetenbewegung und löste damit ein Rätsel, das die Menschheit mehr als 4000 Jahre lang beschäftigt hatte. Mit seinen „Keplerschen Gesetzen“ schuf er im frühen 17. Jahrhundert die Grundlage zur Berechnung der Umlaufbahnen der Planeten um die Sonne. Und dennoch wird das Schaffen Keplers auch rund 450 Jahre nach seinem Geburtstag unterschätzt, meinen Wissenschaftler - und widmen dem Astronomen und Naturphilosophen eine neue Ausstellung in Stuttgart.

Eine Besucherin dreht im Haus der Wirtschaft an einem Nachbau einer Keplerschen Wasserpumpe. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Eine Besucherin dreht im Haus der Wirtschaft an einem Nachbau einer Keplerschen Wasserpumpe. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Unter dem Titel „himmelwärts“ befasst sich die Sammlung nicht nur mit der Biografie und den Erfolgen Keplers (1571-1630). Sein Werk wird auch eingeordnet in die Zeit seines Wirkens, außerdem folgt die Ausstellung den Einflüssen Keplers bis in die moderne Raumfahrt. In kleinen Experimenten können Besucher versuchen, seine Erfindungen und Gedanken in den Feldern Mathematik, Astronomie und Weltharmonie nachzuvollziehen.

„Die gegenwärtige Astrophysik steht bis heute auf Keplers Schultern“, sagte der Mathematiker Burkhard Kümmerer von der Technischen Universität Darmstadt am Montag zur Eröffnung der Ausstellung. „Seine Gesetze der Planetenbewegung halten jede Raumfahrtmission auf Kurs.“ Auch außerhalb des Weltalls sei der Wissenschaftler aus Weil der Stadt bei Stuttgart wegweisend gewesen. Kepler stehe am Anfang der Festkörperphysik, er habe die moderne Optik begründet und gelte als einer der Väter des mathematischen Teilgebiets der Analysis. „Er hat Türen geöffnet für die Weiterentwicklung der Mathematik“, sagte Kümmerer.

Die Ausstellung ist kuratiert worden von Mitgliedern des 5. Physikalischen Instituts der Universität Stuttgart, der Kepler-Gesellschaft Weil der Stadt sowie der Technischen Universität Darmstadt. Im Anschluss an die Stuttgarter Station wird sie in Regensburg und Tübingen zu sehen sein. Weitere Stationen sollen folgen.

© dpa-infocom, dpa:220214-99-124969/2

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Erstellt:
14. Februar 2022, 16:54 Uhr

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