Ausbleibende Reformen
Verband der Elektroindustrie warnt vor Entlassungen
Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) fordert von einer neuen Bundesregierung Bürokratieabbau und Steuersenkungen. Sonst werde es in der Branche Entlassungen geben.
Von Daniel Gräfe
Der Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI) erwartet keine Zölle durch den neuen US-Präsidenten Donald Trump. Die Branche sei wie keine andere international vernetzt, betonte ZVEI-Präsident Gunther Kegel. „Zölle würden US-Unternehmen genauso treffen, weil diese wie Europa oder China von internationalen Lieferanten abhängen.“
Weltweit gingen 2024 die Exporte zurück
Die USA sind neben China der mit Abstand größte Exportmarkt für die Branche in Deutschland. Im vergangenen Jahr sanken die Exporte in diese Länder wie auch in alle anderen Märkte weltweit – im Schnitt um minus vier Prozent im Vorjahresvergleich, wie der Verband am Dienstag auf seiner Jahrespressekonferenz mitteilte. 2024 ging der Umsatz im Vergleich zu 2023 um 15 Milliarden Euro auf 223 Milliarden Euro zurück. Die Zahl der Beschäftigten in Deutschland verringerte sich um zwei Prozent auf gut 892 000.
Für dieses Jahr erwartet der Verband ein weiteres Umsatzminus von zwei Prozent. Um ein weiteres Rezessionsjahr zu vermeiden, müsse die kommende Bundesregierung dringend handeln, forderte Kegel. „Der Industriestandort Deutschland ist überreguliert und zu teuer. Er behindert unternehmerische Initiative und hat an internationaler Wettbewerbsfähigkeit verloren“. Konkret müsse sie Bürokratie abbauen, Strompreise und Unternehmenssteuern senken und Investitionsprämien anbieten.
Kegel kritisierte, dass für die Parteien das Thema Migration eine wesentlich höhere Priorität habe als die Wirtschaft. „Die neue Bundesregierung muss die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands wiederherstellen und damit die Zuversicht der Unternehmer zu stärken, dass sich Investitionen in Deutschland noch immer lohnen. Die wichtigste Aufgabe ist, die Stimmung zu drehen.“
Viele Unternehmen hofften auf eine Neuausrichtung der Wirtschaft und hätten deshalb auf betriebsbedingte Kündigungen verzichtet, so Kegel. Blieben geeignete Maßnahmen aus, könnte es in der Branche zu Entlassungen kommen.
Kritik an Wirtschaftspolitik der AfD
Der ZVEI-Präsident kritisierte die Wirtschaftspolitik der AfD hart. Diese stehe „diametral“ den Interessen der Wirtschaft entgegen. „Rechtsextremistische Parteien schaden schon heute dem Wirtschaftsstandort“, so Kegel.