Verband: Vollzeitpflege für Kinder bekannter machen
dpa/lsw Stuttgart/Berlin. Die Jugendämter in Deutschland müssen nach Ansicht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes das Modell einer Vollzeitpflege für vernachlässigte Kinder stärker publik machen. „Es erklären sich immer weniger Menschen bereit, die Herausforderung einer Pflege fremder Kinder anzunehmen“, begründete die Verbandsreferentin für Kinder- und Jugendhilfe, Juliane Meinhold, diese Forderung.
Für Kinder sei dieses Modell günstig, weil sie dort - anders als in Heimen - in familiärer Atmosphäre stabile Bindungen aufbauen könnten. Pflegeeltern könnten den Kindern aus zerrütteten Herkunftsfamilien einen sicheren Hafen bieten. Die Jugendämter müssten allerdings über genügend Kapazitäten verfügen, um die Familien dabei dauerhaft zu unterstützen. „Sie dürfen keinesfalls mit der schwierigen Aufgabe allein gelassen werden.“
Neue gesetzliche Regelungen machten allerdings die Entscheidung, ein Pflegekind aufzunehmen, nicht leichter, sagte Meinhold. Jugendämter sind demnach verpflichtet worden, Schutzkonzepte mit den Pflegefamilien zu entwickeln, umzusetzen und regelmäßig zu überprüfen. Dies sei grundsätzlich zu begrüßen, bedeute aber für Pflegefamilien weiteren Aufwand.
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