Verlangsamte Fahrt der Bahnen bei Burgstall
Wegen Oberbaumangels verkehren die Züge auf der kleinen Murrbahn nur im Schleichtempo.
Von Kai Wieland
Backnang. Routinierte Bahnreisende wissen: Kurz nach Betriebsbeginn fahren die Züge vergleichsweise zuverlässig. Dass der eigentlich als stabil geltende Regionalzug, der Backnang um 6.05 Uhr in Richtung Marbach am Neckar und Stuttgart verlässt, in der vergangenen Woche laut Fahrplanauskunft ausfallen sollte, verwunderte den SPD-Landtagsabgeordneten und langjährigen Pendler Gernot Gruber dementsprechend. Von der Deutschen Bahn habe er erfahren, dass es „Probleme mit der Hitze“ gegeben habe. Laut VVS habe zwischenzeitlich gar eine Vollsperrung zwischen Backnang und Marbach gedroht.
Dieses Szenario konnte offenbar abgewendet werden: Nach einigen weiteren Ausfällen verkehren die Züge seit einigen Tagen wieder auf der kleinen Murrbahn. Allerdings wundern sich die Zugreisenden nun über die deutlich reduzierte Geschwindigkeit der Fahrzeuge von etwa 40 Kilometern pro Stunde auf dem Abschnitt zwischen Backnang und Kirchberg an der Murr. Sichtbare Gründe dafür, etwa eine Baustelle, gibt es nämlich nicht.
Die notwendigen Arbeiten sind erst bei niedrigeren Temperaturen möglich
Wie so häufig, wenn es um Probleme auf der Schiene geht, ist auch in diesem Fall der richtige Ansprechpartner nicht ganz leicht zu ermitteln, da mehrere Akteure – Deutsche Bahn, Go-Ahead, VVS und Verband Region Stuttgart – für jeweils verschiedene Aspekte des hiesigen Bahnbetriebs zuständig sind.
„Die DB Netz hat auf der Umleitungsstrecke der Murrbahn bei Burgstall wegen eines sogenannten Oberbaumangels eine Langsamfahrstelle eingerichtet“, erklärt etwa eine Sprecherin des Unternehmens Go-Ahead, das den betreffenden Regionalzug betreibt. „Dies führt seitdem leider zu weiteren Verspätungen unserer RE-90-Zugverbindungen.“
Eine Bahnsprecherin bestätigt, dass das Problem die Schienen betrifft. „Wir inspizieren regelmäßig unsere Infrastruktur und in diesem Fall haben wir festgestellt, dass wir instand setzen müssen“, erklärt sie und verweist auf die hohe Belastung auf diesem Abschnitt durch viele enge Bögen und eine anspruchsvolle Topografie. Die Krux an der Sache: „Für diese Arbeiten ist ein dauerhaft niedriger Temperaturbereich nötig.“ Konkret beziffern lasse sich dieser nicht, aber auf jeden Fall müssten die Temperaturen über einen längeren Zeitraum deutlich unter 30 Grad liegen, so die Sprecherin. An fehlendem Material oder anderweitig gebundenen Maschinen und Personal liege es indessen nicht, wenn sich die Arbeiten noch einige Wochen hinzögen. „Es hängt allein vom Wetter ab, deshalb können wir nichts versprechen. Es sieht aber leider so aus, dass es noch eine Weile dauern wird.“