Veronika Franco Olias triumphiert in Sulzbach
Die 30-jährige Bittenfelder Ortsvorsteherin gewinnt die Bürgermeisterwahl in Sulzbach an der Murr bereits im ersten Wahlgang mit 73,5 Prozent der Stimmen. Ihre drei Mitbewerber liegen fast gleichauf und bleiben alle unter zehn Prozent.
Sulzbach an der Murr. Als Hauptamtsleiter Michael Heinrich um kurz vor 19 Uhr seine Hand vom Beamer nimmt und das Auszählungsergebnis auf der Leinwand erscheint, brandet in der Sulzbacher Festhalle Jubel auf. Der blaue Balken, der für das Stimmergebnis von Veronika Franco Olias steht, überragt die drei anderen bei Weitem und steht bei 73,5 Prozent. Damit ist klar: Die Bittenfelder Ortsvorsteherin hat bereits im ersten Wahlgang die absolute Stimmenmehrheit erreicht und wird neue Bürgermeisterin von Sulzbach an der Murr. Ein Ergebnis, das zumindest in dieser Deutlichkeit nicht zu erwarten war, immerhin gab es vier Kandidaten, die alle einen engagierten Wahlkampf geführt hatten.
In einem ersten Statement zeigte sich Veronika Franco Olias überwältigt von dem Wahlergebnis. „Ich freue mich unglaublich, dass ich Sie von mir und meiner Person überzeugen konnte“, sagte die 30-Jährige. Allen, die sie nicht gewählt haben, bot sie an, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Außerdem dankte sie ihren Mitbewerbern für den fairen Wahlkampf. Im Gespräch mit unserer Zeitung verriet sie hinterher, dass sie bis zuletzt mit einer Stichwahl in zwei Wochen gerechnet hatte. Der Kommandant der Sulzbacher Feuerwehr, Alexander Hübner, hatte das Ergebnis dagegen schon geahnt. Er hatte eine Feuerwehrjacke mit dem Schriftzug „Bürgermeisterin“ vorbereitet, die die Gewählte gleich anprobierte.
Freude bei den Gemeinderäten
Knapp zwei Monate nach dem Tod des langjährigen Bürgermeisters Dieter Zahn ist damit klar, wie es im Sulzbacher Rathaus weitergeht. Darüber freuen sich auch die Mitglieder des Gemeinderates: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, erklärte Edelgard Löffler, Sprecherin der Unabhängigen Bürgerliste und stellvertretende Bürgermeisterin. Durch die lange Krankheit von Dieter Zahn sei im Rathaus zuletzt einiges liegen geblieben. „Deshalb ist es wichtig, dass wir nun eine Bürgermeisterin bekommen, die vom ersten Tag an voll mitarbeiten kann.“ Steffen Schmidt sieht das ähnlich: „Es ist gut, dass die neue Bürgermeisterin vom Fach ist“, findet der Sprecher der Liste CDU/Freie Wähler. Von der Frau an der Verwaltungsspitze erhofft er sich, „dass sie frischen Wind reinbringt und neue Impulse setzt.“
Respekt zollen die Gemeinderäte aber auch den drei unterlegenen Kandidaten, die sich im Wahlkampf richtig ins Zeug gelegt hatten und damit auch dazu beitrugen, dass die Sulzbacher großes Interesse an dieser Wahl hatten. Das spiegelte sich in einer überdurchschnittlichen Wahlbeteiligung von 58,6 Prozent und den sehr gut besuchten Wahlveranstaltungen wider. Auch zur offiziellen Verkündung des Wahlergebnisses strömten gestern wieder mehrere Hundert Personen in die Festhalle.
Andreas Fillgraff will bei der Gemeinderatswahl antreten
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Am Ende lagen die drei männlichen Bewerber nahezu gleichauf: Gerade mal sechs Stimmen trennten den zweitplatzierten Andreas Fillgraff (9,1 Prozent) vom Dritten Markus Laiblin (8,9 Prozent), der wiederum 13 Stimmen vor Christian Ehnis (8,3 Prozent) lag. Alle drei zeigten sich als faire Verlierer: „Ich hätte mir mehr erwartet, bin aber nicht enttäuscht“, erklärte Andreas Fillgraff. Die Kandidatur sei für ihn trotzdem eine persönliche Bereicherung gewesen. Fillgraff will sich auch weiterhin in der Kommunalpolitik engagieren und im kommenden Jahr bei der Sulzbacher Gemeinderatswahl antreten.
Markus Laiblin schließt das für sich hingegen aus: Ein solches Amt sei mit seinem Beruf zeitlich nicht zu vereinbaren. Seine Bürgermeisterkandidatur bewertet aber auch er als „Riesenerfahrung“. Christian Ehnis erklärte, der Vierkampf ums Bürgermeisteramt habe Sulzbach gutgetan: „Es ist eine Aufbruchstimmung im Ort entstanden.“ Zu seinen persönlichen Zukunftsplänen wollte er sich gestern nicht äußern.
Wann genau die neue Bürgermeisterin ihr Amt antreten wird, ist noch nicht klar. Das muss Veronika Franco Olias nun mit ihrem aktuellen Arbeitgeber, der Stadt Waiblingen, besprechen. Deren Oberbürgermeister Sebastian Wolf war gestern auch vor Ort und gratulierte nicht nur seiner Ortsvorsteherin, sondern auch den Sulzbachern zu ihrer Wahl: „Sie bekommen eine hervorragende Bürgermeisterin.“