Verwirrspiel

Das System zur Vorstandsvergütung mit Boni sollte reformiert werden

Frankfurt Gewinn runter, Bonus runter. Auf den ersten Blick bestätigt die Entwicklung der Vorstandsbezüge beiDaimlerden Sinn einer leistungsorientierten Vergütung. Allerdings ist die Kürzung des Jahresbonus leicht zu verschmerzen, wenn ein Vorstand wieDieter Zetschenoch Millionen-Zahlungen aus früheren Jahren erhält. Gewiss – auch deren Höhe hängt an Erfolgskriterien wie der Entwicklung des Aktienkurses. Doch ob der 2018 geflossene Langfrist-Bonus aus dem Jahr 2014 damals höher oder niedriger veranschlagt wurde, weiß vermutlich nicht einmal mehr Zetsche selber.

Dass Bonus-Zahlungen zeitversetzt er­folgen, hat seinen Grund: Vorstände sollen motiviert werden, nachhaltig zu handeln. Doch die Vergütungssysteme sind dadurch so kompliziert geworden, dass selbst ihre Nutznießer den Zusammenhang zwischen ihrem Tun und der endgültigen Bezahlung kaum noch erfassen dürften. Und die Öffentlichkeit fühlt sich verschaukelt.

Wenn man Boni für unverzichtbar hält, sollte man sie einfacher gestalten. Beispiel: Der Vorstand bekommt neben dem Gehalt Unternehmensaktien, die er frühestens zwei Jahre nach seinem Ausscheiden zu Geld machen darf. Damit würde man Insidergeschäften vorbeugen und gleichzeitig die Interessen von Vorstand und Aktionären in Einklang bringen.

Gewiss: Es könnte passieren, dass ein schlechter Konzernchef dann vom Talent seines Nachfolgers profitiert. Oder dass ein guter Ex-Vorstand seine Aktien wegen einer Rezession erst einmal nur zu Schleuderpreisen verkaufen kann. Aber erstens können sich Ex-Manager leisten, zu warten – und zweitens: Wirklich gerecht sind auch die heutigen Vergütungssysteme nicht.https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.dienstwagen-des-ministerpraesidenten-kretschmann-faehrt-jetzt-einen-audi.a78fc76c-e8f0-42d9-b3bc-144cdb6ac682.htmlhttps://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.schaerfere-vorgaben-fuer-daimler-eu-setzt-daimler-beim-klima-unter-druck.c3f05a5d-f68b-4dfe-af80-d2c53dd67621.htmlhttps://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.stuttgarter-autobauer-daimler-plant-mit-e-sattelzug-naechsten-schritt.93b00501-4047-4b45-9cda-7212f06165e7.html

barbara.schaeder@stzn.de

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Erstellt:
16. Februar 2019, 03:04 Uhr

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