Bielefeld gewinnt und zieht VfB in Abstiegskampf
dpa Stuttgart. Arminia Bielefeld kann doch noch gewinnen, und der VfB Stuttgart steckt jetzt mitten im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Der Erfolg der Arminia hätte auch höher ausfallen können.
Ein hoffnungsvolles Lächeln bei Arminia Bielefeld ist zurück, die Erleichterung im Abstiegskampf groß. Die Ostwestfalen können in der Fußball-Bundesliga doch noch gewinnen und haben mit ihrem 1:0 (1:0) am 11. Spieltag den stark ersatzgeschwächten VfB Stuttgart tief mit in die Abstiegszone gerissen. Masaya Okugawa beendete am Samstag mit seinem Tor (19. Minute) die quälende Wartezeit der Arminia auf ein Erfolgserlebnis.
„Wir sind natürlich extrem happy. Das spielt eine Menge mit an positiven Emotionen - sei es Erleichterung, sei es Glück. Ich finde, dass die Manschaft eine richtig tolle leistung gebracht hat“, sagte Bielefelds Trainer Frank Kramer. Der Sieg ist auch Balsam für den 49-Jährigen, an dem die Kritik aus Fankreisen nicht spurlos vorbeigegangen war. Die Club-Verantwortlichen hatten ihm allerdings im Vorfeld - unabhängig vom Ergebnis dieses Sorgen-Duells - das Vertrauen ausgesprochen.
Mit acht Zählern verharrt die Arminia zwar noch auf dem vorletzten Tabellenrang, die Stuttgarter haben aber nur noch zwei Pünktchen mehr. „Wir sind da angekommen, wo wir uns vor der Saison gesehen haben - im Abstiegskampf“, bilanzierte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat beim Pay-TV-Sender Sky. Der VfB von Trainer Pellegrino Matarazzo verlor eine knappe Woche nach dem klaren 1:4 in Augsburg auch das nächste Schlüsselspiel. Die Hausherren verließen den Rasen als verdienter Verlierer und hätten angesichts mehrerer Aluminiumtreffer der Gäste vor 33.550 Zuschauern auch höher unterliegen können.
„Mit den Torchancen, die sie hinten raus hatten, müssen wir klar sagen, dass die Arminia hier verdient das Spiel gewinnt. Es ist nicht so, dass wir nach dem 0:1 aufgesteckt haben“, sagte Mislintat. „Wir sehen jetzt zu, dass wir in den 14 Tagen so viele Spieler wie möglich wieder bekommen.“ Ein Dutzend Ausfälle konnten die Schwaben nicht kompensieren. Kurzfristig musste auch noch Stürmer Hamadi Al Ghaddioui wegen einer Erkältung passen musste.
„Groß, sehr groß“ sei die Erleichterung, sagte Arminia-Stürmer Fabian Klos lächelnd, beschwichtigte aber auch: „Ich will jetzt nicht auf die Euphoriebremse drücken, aber es ist immer noch Luft nach oben. Wir wissen, wie schwer es ist, die Klasse zu halten.“
Die Rückkehr in die Mercedes-Benz-Arena erwies sich dabei als gutes Omen. Hier hatte der Verein am 34. Spieltag der Vorsaison dank eines 2:0 beim VfB den Klassenerhalt perfekt gemacht. Es war der bis zum Samstag letzte Sieg, der in der Bundesliga glückte.
Anfangs stellten die Gastgeber die leicht bessere Mannschaft. Aus der Not heraus traten sie ohne echte Sturmspitze an. Das Experiment mit Daniel Didavi und Roberto Massimo in vorderster Reihe brachte nichts ein. Überraschend begann der eigentliche Linksaußen Borna Sosa auf der rechten Seite und war an den ersten Angriffen beteiligt. Die Führung für die Gäste fiel dann aus dem Nichts. Okugawa tauchte nach einem Pass von Patrick Wimmer frei vor Ersatztorhüter Fabian Bredlow auf und bewahrte die Ruhe. Die erste Chance brachte das 1:0.
Die Gastgeber taten sich schwer und wirkten auch in der zweiten Hälfte ideenlos. Angesichts des knappen Spielstands war für die Gastgeber ein Punkt zwar bis zum Ende möglich. Viel eher als mit dem Ausgleich war mit einem 2:0 der Gäste zu rechnen. Der eingewechselte Andres Andrade köpfte 20 Minuten vor dem Ende nach einem Freistoß gegen den Pfosten. Amos Pieper und Janni Serra trafen in der Schlussphase jeweils nur die Latte.
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