Viele Anregungen sind berücksichtigt

Investor Gunnar Stuhlmann und Architekt Uli Ettle legen im Gemeinderat modifizierte Planung für Bauprojekt in Heutensbach vor

Die modifizierten Pläne zum „neuen Wohnen in den Heutensbacher Rosengärten“ des Investors Gunnar Stuhlmann aus Weissach im Tal sind in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend vorgestellt worden. Dabei wurde deutlich: Stuhlmann und Architekt Uli Ettle aus Aspach haben ordentlich daran gearbeitet, die Anregungen von Anwohnern, die bei der Informationsveranstaltung im April zur Sprache gekommen waren, zu berücksichtigen.

So sieht die aktuelle Planung für die Neubebauung des Areals an der Käsbühlstraße in Heutensbach aus. Visualisierung: Architekturbüro Uli Ettle

So sieht die aktuelle Planung für die Neubebauung des Areals an der Käsbühlstraße in Heutensbach aus. Visualisierung: Architekturbüro Uli Ettle

Von Ingrid Knack

ALLMERSBACH IM TAL. Eine neue Initiative Dorfentwicklung Heutensbach wehrte sich Anfang des Jahres unter anderem mit Unterschriften- und Plakataktionen gegen die Ausmaße eines geplanten Gebäudekomplexes an der Käsbühlstraße in Heutensbach. Während der öffentlichen Auslegung des Aufstellungs- und Auslegungsbeschlusses für den Bebauungsplan zwischen 11. Dezember 2017 und 19. Januar 2018 gingen zahlreiche Anregungen und Bedenken ein.

Angesichts des umstrittenen Bauprojekts lud die Gemeinde Mitte April zu einer Informationsveranstaltung in den Bürgersaal der Turn- und Versammlungshalle ein, um dem Investor Gunnar Stuhlmann die Möglichkeit zu geben, über seine mittlerweile bereits etwas abgeänderten Pläne mit den Bürgern zu sprechen. In die Überarbeitung des Entwurfs waren unter anderem schon zu diesem Zeitpunkt eine Erhöhung der Stellplätze für Autos auf 1,5 pro Wohneinheit und die Reduzierung einer Geschosszahl von vier auf drei eingeflossen.

Das Objekt gliedert sich in eine vordere und eine hintere Bebauung. Im Gebäude direkt an der Käsbühlstraße sind sechs Dreizimmerwohnungen und sechs Zweizimmerwohnungen, im hinteren Gebäude sechs Vierzimmerwohnungen, sechs Dreizimmerwohnungen und zwei Penthouse-Wohnungen vorgesehen. Von den 41 Stellplätzen sind 36 in einer Tiefgarage geplant, fünf auf dem Gelände.

„Dass Bürgermeister Ralf Wörner eine Bürgeranhörung gemacht hat, war eine geniale Idee“, sagte Gunnar Stuhlmann am Rande der Ratssitzung am Dienstag. Das Ergebnis des direkten Gespräches zwischen Investor und Bürgern kann sich sehen lassen: Die Heutensbacher seien nicht destruktiv, sondern sehr konstruktiv gewesen. „Umso einfacher ist es uns auch gefallen, auf die Ideen einzugehen“, versicherte Stuhlmann.

Ursprünglich waren vier Baukörper geplant. „Haus vier wurde ganz weggelassen“, so der Investor. Dort soll nun ein Spielplatz gebaut werden, der von allen Heutensbacher Kindern genutzt werden könne. Zur Geschosshöhe, die ebenfalls kritisiert worden war, erklärte Stuhlmann: „Wir sind nicht höher als der ,Löwen‘.“ Auch die Dachformen der Nachbarhäuser habe man aufgenommen. Und: Rettungs- und landwirtschaftliche Fahrzeuge kämen künftig besser durch die Käsbühlstraße als momentan, da dort wegen der Tiefgarageneinfahrten zu dem geplanten Neubau sowieso nicht mehr geparkt werden könne.

Zum ersten Mal waren in einer Ratssitzung Visualisierungen des Bauvorhabens zu sehen, die sich stark von den Skizzen aus dem planerischen Anfangsstadium unterscheiden. „Wir denken, wir konnten auf alle Details so weit eingehen“, erklärte dazu Architekt Uli Ettle.

Bürgermeister Ralf Wörner hatte außerdem zwischenzeitlich Christine Neuberger um eine Stellungnahme gebeten. Die freie Stadtplanerin und Mitarbeiterin der Stadtentwicklungsgesellschaft Steg hatte sich bereits 2016 mit dem Thema Ortsverschönerung in Heutensbach auseinandergesetzt, als es darum ging, Mittel aus dem Landessanierungsprogramm zu beantragen. Neuberger sprach etwa einen Gebäudeversatz im vorderen Komplex und die Gestaltung der Fassaden an, die allerdings noch nicht feststeht. Unter anderem sind eine Fassade aus Holz für die Bebauung direkt an der Käsbühlstraße und eine moderne Fassadengestaltung in dem von der Straße abgewandten Bereich in der Diskussion. Und ein steileres Dach mit Ziegeln. Auch mit den offenen Garagen konnte sich Neuberger nicht anfreunden. „Über Detailfragen wie diese müssen wir unterwegs ins Gespräch kommen“, sagte Wörner. Unterwegs bedeutet: Am Dienstag wurde ein erneuter Auslegungsbeschluss gefasst. Wörner: „Damit ist das Fenster wieder offen.“ Anregungen können (und werden sicherlich) erneut vorgebracht werden.

Um Raum für Gespräche auch für die Zuhörer zu geben, wurde die Ratssitzung am Dienstag unterbrochen. Dabei zeigte sich: Die Heutensbacher freuen sich, dass viele Anregungen der Anlieger im neuen Entwurf aufgegriffen wurden. Die Gespräche mit den Gemeinderäten drehten sich aber auch um die Höhe des hinteren Gebäudes. Dieses sei nun zirka drei Meter höher als in der Informationsveranstaltung im April besprochen und damit in Summe fünf Meter höher als die unmittelbar angrenzenden Nachbargebäude, so Stimmen von Heutensbacher Bürgern. Andererseits wurde angemerkt, dass an anderer Stelle ordentlich abgespeckt worden sei.

Der Form halber ging der für die Ausarbeitung des Bebauungsplans zuständige Planer Jochen Roos auf bisherige Anregungen und wesentliche Änderungen zu dem Entwurf ein, zu denen jetzt eine allgemeine Wohngebietsfläche statt eines urbanen Gebiets gehört.

Bürgerfreundlich Von Ingrid Knack Wenn unterschiedlichste Interessen aufeinanderprallen, kann nicht Friede, Freude, Eierkuchen herrschen: Die Heutensbacher Anwohner wollen keine ihrer Meinung nach überdimensionierten Baukörper mitten im Ort, der Investor möchte bezahlbaren Wohnraum schaffen und der Gemeinderat setzt bei Wohnbauprojekten auch auf Nachverdichtung. Dass wegen des geplanten Neubauprojekts in der Käsbühlstraße in der Vergangenheit Emotionen hochkochten, ist verständlich. Passt man da aber nicht auf, können tiefe Gräben entstehen. Dies ist in Allmersbach nicht passiert. Gemeindeverwaltung und Gemeinderat machten klare Ansagen, Bürgermeister Ralf Wörner lud Bürger und Investor zu einer Infoveranstaltung ein, die Heutensbacher beteiligten sich an dem Prozess mit konstruktiven Ideen, und Investor und Architekt hatten dafür ein offenes Ohr. Im Gemeinderat war nun spürbar, dass viele Wogen mittlerweile geglättet sind. Damit sich Anwohner, Gemeinderäte, Investor und Architekt noch einmal austauschen können, wurde sogar die Sitzung unterbrochen. Bürgerfreundlich. Aber nicht selbstverständlich. So kann’s weitergehen. i.knack@bkz.de Kommentar
Die alten Gebäude in der Käsbühlstraße in Heutensbach sollen abgebrochen werden. Zwei Gebäudekomplexe sind dort geplant. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die alten Gebäude in der Käsbühlstraße in Heutensbach sollen abgebrochen werden. Zwei Gebäudekomplexe sind dort geplant. Foto: J. Fiedler

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Erstellt:
26. Juli 2018, 06:00 Uhr

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