90. Geburtstag am Samstag

Vom Sexsymbol zur rechtsextremen Tierschützerin: Brigitte Bardot wird 90

Sie zählt zu den meistfotografierten Frauen der Welt: Brigitte Bardot. Am kommenden Samstag wird die Tierschützerin 90 Jahre alt. Ein Einblick in ihren vielfältigen Lebensweg.

Brigitte Bardot wird am Samstag 90 Jahre alt. (Archivbild)

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Brigitte Bardot wird am Samstag 90 Jahre alt. (Archivbild)

Von red/afp

Seit Jahrzehnten ist sie vor allem eine erbitterte Tierschützerin, doch vielen Fans sind noch die Bilder der 50er und 60er Jahre vor Augen, die Brigitte Bardot in sinnlichen Posen zeigen. Mit ihrem Schmollmund und ihrer hochtoupierten Frisur zählte sie damals zu den meistfotografierten Frauen der Welt. Am Samstag wird die Französin 90 Jahre alt. 

Bardot lebt seit langem zurückgezogen mit Mann und Haustieren in einem Anwesen nahe Saint-Tropez. Von dort aus kämpft sie nicht nur erbittert für die Rechte von Tieren, sondern sorgt auch regelmäßig mit rechtsextremen Positionen für Proteste. Im Onlinedienst X meldet sich sich häufig mit handgeschriebenen und abfotografierten Beiträgen zu Wort, um etwa verstorbene Filmstars oder Haustiere zu ehren.

Aufsehen als erotisches Model

Bardot stammt aus einer gutbürgerlichen Pariser Familie und begann schon als Jugendliche, für die Kamera Model zu stehen. Kurz nach ihrem 18. Geburtstag heiratete sie den künftigen Regisseur Roger Vadim, der seiner jungen Frau in seinem Film „Und ewig lockt das Weib“ die Hauptrolle auf den Leib schrieb. 

Die erotischen Szenen des Films erregten internationale Aufsehen, in den USA fielen zahlreiche Einstellungen der Zensur zum Opfer. Der „geile Groschenroman“, wie ein deutscher Filmkritiker befand, war wie eine Vorschau auf Bardots Leben der kommenden beiden Jahrzehnte: Eine junge Frau, die ihre Rolle als Sexsymbol genießt, mehrere Affären hat und letztlich mit keinem Mann richtig glücklich wird. 

Bardots vielfältiges Liebesleben

Gleich zwei ihrer damaligen Filmpartner wurden - zum Leidwesen ihres Regie führenden Ehemanns - ihre Liebhaber, erst Jean-Louis Trintignant, dann der Deutsche Curd Jürgens, den sie in dritter Ehe heiratete. Zwischendurch war sie noch mit dem Schauspieler Jacques Charrier verheiratet, dem Vater ihres Sohnes Nicolas, zu dem sie später jedoch nur wenig Kontakt hatte. 

Vielen ihrer Fans blieb die - aus kommerziellen Gründen später nachgedrehte - Eröffnungsszene des Films „Verachtung“ im Kopf. Regisseur Jean-Luc Godard lässt darin die Kamera langsam über den unbekleideten Körper Bardots gleiten, die auf dem Bauch liegt und ihren Filmpartner Michel Piccoli Körperteil für Körperteil abfragt: „Liebst Du meinen Hintern? Gefallen Dir meine Brüste?“. 

Zu ihren bekannteren Affären zählte auch der Sänger Serge Gainsbourg, mit dem sie eine erste Fassung des lasziv gestöhnten „Je t’aime... moi non plus“ aufnahm. Bardot wollte es dann aber doch nicht veröffentlichen und so wurde der Titel im Duo von Gainsbourg mit Jane Birkin bekannt. 

Tierschutz als neuer Lebensmittelpunkt

Schon in dieser Zeit interessierte sich Bardot für Tierschutz und forderte die Abschaffung ritueller Schlachtmethoden. Anfang der 70er Jahre gab sie ihre Schauspielkarriere komplett auf und machte den Tierschutz zu ihrem neuen Lebensinhalt. Sie gründete eine Stiftung, für die sie Teile ihres Vermögens versteigerte, und kämpfte fortan gegen Misshandlungen aller Art: gegen das Totprügeln von Seehundbabys, das Wildern von Elefanten oder Zirkusauftritte von Bären. 

Sie richtete mehrere Tierheime ein, um ausgesetzte und misshandelte Tiere aufzunehmen. Nach Angaben der Stiftung werden darin derzeit insgesamt mehr als 11.000 Tiere betreut, darunter Hunde, Katzen, Schafe und Schweine.

Bardot driftet ins rechte Spektrum ab

Seit Anfang der 90er Jahre driftete Bardot politisch immer weiter nach Rechtsaußen ab, beeinflusst von ihrem inzwischen vierten Ehemann Bernard d’Ormale, einem ehemaligen Berater des rechtsextremen Politikers Jean-Marie Le Pen. Immer wieder wettert sie gegen eine angebliche „Überfremdung“ Frankreichs durch muslimische Einwanderer. Mehrfach wurde sie bereits wegen Anstiftung zum Rassenhass verurteilt.

Ein weiteres Feindbild ist die Frauenbewegung: „Ich bin gegen diese Feministinnen, ihre Anliegen sind lächerlich und führen zu nichts“, sagte sie mit Blick auf die MeToo-Bewegung gegen sexuellen Missbrauch in der Filmwelt. „Ich bin eine Maskulinistin“, fügte sie hinzu. Es sei nicht auszuhalten, „dass Frauen heutzutage Lastwagen fahren und Männer beim Teetrinken den kleinen Finger abspreizen“.

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Erstellt:
24. September 2024, 10:55 Uhr

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