Karsten Wildberger

Von der Konzernspitze ins Bundeskabinett

Sein Name ist die große Überraschung: Der Chef von MediaMarktSaturn soll Digitalminister in der neuen Koalition aus Union und SPD werden.

Von der Wirtschaft ins Bundeskabinett: Karsten Wildberger

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Von der Wirtschaft ins Bundeskabinett: Karsten Wildberger

Von dpa/AFP/Michael Bosch

CDU und CSU haben an diesem Montag ihre Minister vorgestellt. Aus Baden-Württemberg ist Nina Warken als Gesundheitsministerin vorgesehen. Die größte Überraschung im Kabinett von Friedrich Merz ist allerdings die Besetzung des Digitalministeriums. Karsten Wildberger soll die vielen Baustellen in diesem Bereich beheben. Wer ist der Mann?

Wildberger ist Chef von Ceconomy, zu dem unter anderem die Technikmärkte Mediamarkt und Saturn gehören. In dieser Funktion trägt er die Verantwortung für die rund 1.000 Märkten, die sich über ganz Europa verteilen. In diesem Feld bringt der 56-Jährige einschlägige Praxiserfahrung mit. In den vergangenen Jahren gehörte die digitale Transformation in Wirtschaft und Unternehmenswelt zum Kern seiner Tätigkeiten.

Wer ist Karsten Wildberger?

Der designierte Minister hat seinen Arbeitgeber, den Handelskonzern Ceconomy, um eine kurzfristige Entbindung von seinen Aufgaben im Unternehmen gebeten. Er fühle sich „geehrt über das Vertrauen, das Friedrich Merz in mich setzt“, erklärte Wildberger am Montag. „Digitalisierung und Technologie waren prägende Themen meiner beruflichen Laufbahn“; das neue Ministerium werde eine entscheidende Rolle bei der Modernisierung des Landes spielen.

Der Aufsichtsratschef von Ceconomy, Thomas Dannenfeldt, erklärte, er sei überzeugt davon, dass Wildberger in der neuen Ministerposition „einen hervorragenden Beitrag für die Entwicklung Deutschlands leisten wird“, von dem auch viele Unternehmen profitieren würden. Er habe Ceconomy und MediamarktSaturn in den vergangenen vier Jahren „mit einer klaren Strategie und ruhiger Hand zurück auf Wachstumskurs gebracht“.

Was hat Karsten Wildberger vorher gemacht?

Internationale Führungspositionen bekleidete Wildberger auch bei T-Mobile, Vodafone oder dem australischen Telekommunikationsunternehmen Telstar. Von 2016 bis Sommer 2021 war Wildberger dann beim Energiekonzern E.ON als Vorstandsmitglied für den digitalen Wandel zuständig. Unter seiner Führung hat Ceconomy als Elektronikmärkte-Betreiber das Online-Geschäft ausgebaut - und im Werbeslogan verspricht der Konzern Konsumenten, das Leben in der digitalen Welt zu „vereinfachen“. In seinem neuen Minister-Job dürfte es - grob umschrieben - um eine ähnliche Zielsetzung gehen.

Wildberger stammt aus Gießen, hatte Physik in München und Aachen studiert und auch promoviert. Als Unternehmensberater der Boston Consulting Group hatte er zunächst Unternehmen in verschiedenen Branchen zu Fragen der Strategie und Digitalisierung beraten.

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Erstellt:
28. April 2025, 12:22 Uhr

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