Von der VfB-Ersatzbank ins Rampenlicht

Beim ersten Sieg des 1. FC Heidenheim seit Monaten gelingt Frans Krätzig ein Traumdebüt mit dem Führungstor beim 2:0 gegen Union Berlin, auch der zweite Winterzugang Budu Siwsiwadse überzeugt. Beim Gegner tobt Präsident Dirk Zingler wegen des DFB-Urteils gegen seinen Club.

Von sid/dpa

Heidenheim - Siwi, Siwsi – Frank Schmidt sprang dem Reporter helfend zur Seite, dem der Name des Heidenheimer Neuzugangs Budu Siwsiwadse nur schwer über die Lippen ging. „Budu ist leichter“, sagte der FCH-Trainer nach dem 2:0 (1:0) gegen Union Berlin am Samstag mit einem gelösten Lächeln. Dabei hatte sich der georgische Stürmer genau wie der zweite Heidenheimer Winterzugang, die bis vor wenigen Tagen noch beim VfB Stuttgart beheimatete Leihgabe Frans Krätzig vom FC Bayern München, gleich beim Debüt einen Namen gemacht.

Das Duo, meinte Schmidt, sei gegen Union Berlin unbelastet von der langen Negativserie seiner Elf aufgelaufen, „ihre Positivität und Energie haben der Mannschaft gut getan“. Ebenso das Führungstor von Krätzig (17.) oder Siwsiwadses Einsatz, der zur Roten Karte gegen den Berliner Tom Rothe (37.) führte, und dessen Vorlage zum zweiten Treffer von Adrian Beck (83.).

Krätzig habe sofort ausgestrahlt, dass er „mit der Mannschaft Spaß haben will“, lobte Schmidt, „er ist ein tiefenentspannter junger Mann, der einfach Bock hat zu kicken und ausgestattet ist mit riesigen fußballerischen Fähigkeiten.“ Krätzig selbst bekannte, bei ihm habe sich nach der „lehrreichen, schwierigen Zeit“ auf der Bank des VfB Stuttgart „viel gelöst“.

Auch über Siwsiwadse wusste Schmidt viel Positives zu berichten. „Er ist ein Arbeiter und Wühler, er fackelt nicht lange“, sagte er und betonte: „Ich bin sehr zufrieden mit ihm.“ Der erste Sieg des Teams von der Ostalb seit Ende September tue „sehr gut“, bekannte der Trainer, „aber das kann nur ein Startschuss sein, wir brauchen noch viel mehr Punkte“ im Abstiegskampf. Mit Krätzig und „Budu“ scheint dies möglich. Weiter geht es am Mittwoch in Bremen.

Auf der Gegenseite rückte Steffen Baumgarts missglückter Einstand als neuer Trainer von Union Berlin angesichts der verbalen Attacke seines Vorgesetzten Dirk Zingler ein wenig in den Hintergrund. Der 60 Jahre alte Präsident der „Eisernen“ hatte am Rande der Partie in Heidenheim zum großen Rundumschlag gegen den Deutschen Fußball-Bund ausgeholt. Der Grund dafür: Das Sportgericht des Verbandes hatte am Donnerstag nach einem Feuerzeugwurf eines Union-Anhängers auf Torwart Patrick Drewes vom VfL Bochum das 1:1 vom 14. Dezember annulliert und dem abstiegsbedrohten Bundesligisten aus dem Ruhrgebiet am Grünen Tisch den Sieg zugesprochen (2:0). Für Zingler ist das Urteil „ein Skandal“. Aus Sicht des Funktionärs hat der Kontrollausschuss mit Anton Nachreiner an der Spitze „mal wieder ein politisches Exempel statuieren“ wollen. „Er wollte ein Urteil erzwingen, um die Gewalt auf den Rängen zu bekämpfen. Dann wird auch gerne mal ein Schiedsrichter geopfert“, sagte Zingler. Union geht dagegen in Berufung.

Lag die Fortsetzung des Spiels nach 25-minütiger Unterbrechung aber tatsächlich im Ermessen des Unparteiischen Martin Petersen? Zingler sieht das so, der VfL Bochum und das Sportgericht nicht. Sollte der Schiedsrichter einen Fehler gemacht haben, dann müsse das Spiel wiederholt werden, findet der Union-Präsident.

Die Konkurrenten im Abstiegskampf verfolgen den Fall genau. Sie könnten bei der Revision als Nebenkläger auftreten. „Ich kann mit dem Urteil nichts anfangen und es nicht nachvollziehen, ich bewerte es als falsch“, sagte Heidenheims Vorstandsvorsitzender Holger Sanwald. „Was der VfL Bochum da macht, ist ein Stück weit nach dem letzten Strohhalm greifen.“

Zum Artikel

Erstellt:
12. Januar 2025, 22:08 Uhr
Aktualisiert:
13. Januar 2025, 21:58 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen